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Auch wenn es der technikgläubige Fotograf nicht hören mag ? die Ausrüstung ist nichts, der Blick dagegen alles. Das gilt auch und vielleicht auch ganz besonders im Zeitalter der digitalen Nachbearbeitung

Auch wenn es der technikgläubige Fotograf nicht hören mag ? die Ausrüstung ist nichts, der Blick dagegen alles. Das gilt auch und vielleicht auch ganz besonders im Zeitalter der digitalen Nachbearbeitung. Mit Photoshop macht man aus jedem mittelmäßigen und selbst aus einem schlechten Bild ein, das beim Betrachten keine Verstimmung auslöst. Doch sind diese Machwerke deswegen noch lange keine interessanten oder gar ästhetisch beständigen Werke. Solche Bilder entstehen im Kopf. Die Fähigkeit aus einer Wahrnehmung mit allen ihren irritierenden Einflüssen ein fotografisches Bild herauszudestillieren macht den Fotografen aus. Jeder kann natürlich mal einen Zufallstreffer landen, ein Bild machen das den richtigen Moment erfasst und dabei formal stimmig gelingt. Wenn man sich aber über die Zufälligkeit in seiner fotografischen Arbeit erheben will, wird es nötig sich systematisch mit dem was ein Motiv sein kann auseinanderzusetzen. Michael Freeman, Autor einer ganzen Reihe von "Sehschulen", hat sich nun auch explizit mit dem fotografiscen Blick auseinandergesetzt. Er zitiert in der Einleitung Johannes Itten, einen der deutschen Bauhaus-Vordenker, der einmal zu seinen Schülern sagte: "Wenn ihr Unwissenden in der Lage seid (…) Meisterwerke zu erschaffen, dann liegt dies in eurer Unwissenheit begründet. Doch wenn ihr nicht in der Lage seid aus eurer Unwissenheit heraus solche Meisterwerke zu erschaffen, dann müsst ihr Wissen erwerben". Der Fotografische Blick, ist das kann man gut ableiten, etwas, das manche Menschen einfach mitbringen, während ihn sich andere erst hart erarbeiten müssen. An diese (natürlich größere) Gruppe richtet sich Freemans Buch. In ihm lernt der Leser anhand anschaulicher Beispiele die Wirkung von Rahmen kennen, erfährt Essentielles über grafische Gestaltungsgrundlagen in der Fotografie, über Kompositionen mit Licht und Farbe, die Bedeutung der Intuition und die Struktuirerung des eigenen Kreativprozesses. Kurzum ein Buch, das sich besonders an Fotoeinsteiger richtet, aber auch man erfahrenem Fotografen dabei hilft seine visuellen Wahrnehmungsprozesse in Frage zu stellen, um sie weiterzuentwickeln.
Der fotografische Blick.
Bildkomposition und Gestaltung
von Michael Freeman
Broschiert: 192 Seiten
Markt und Technik; 2007
29,95 Euro
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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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