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Benutzeroberfläche

Das malerische Thema von Eberhard Havekost ist die Benutzeroberfläche des Computers und wie die Bilder auf ihr erscheinen, elektronisch geschönt und von hinten illuminiert.

Der Mann kann malen, diese Feststellung darf man der Besprechung vorausschicken. Aber da wir kein Maler-Magazin sind, sondern eins für digitale Bildbearbeitung, interessiert uns das nur am Rande. Schließlich haben wir den Bildband deswegen zur Rezension bestellt, weil er den Titel ?Benutzeroberfläche? trägt. Und weil es im Pressetext heißt:
?Sein Sujet ist das Computerbild oder genauer gesagt die Benutzeroberfläche des Computers. Havekost verwendet photographische Vorlagen, die er entweder bereits angefertigt vorfindet oder selbst aufgenommen hat. Diese überträgt er zunächst auf seinen Computer, filtert und bearbeitet sie elektronisch, um sie dann in einem weiteren Schritt auf die Leinwand zu bringen. Diese Methode brachte ihm in der Kunstszene den Ruf des ,Photoshop- Realisten? ein. Havekost findet also synthetische Kulissen, die sich als Malvorlage anbieten. Sie stammen oftmals aus der Werbung, einer computergenerierten Spiellandschaft, oder der Bilderwelt des Internet.? Malerei hat, soweit ich das mitgekriegt habe, irgendwas mit sinnlicher Kenntnisnahme zu tun, will heißen, ich würde diese beschriebenen Merkmale auch gern sehen, wenn ich so ein Gemälde anschaue. Ich sehe aber nur gegenständliche Bilder. Die sind mir zwar lieber als ungegenständliche, aber der ?Photoshop-Realist? scheint mir eher eine Marktlücke erfunden und ausgefüllt als etwas konzeptionell Neues entwickelt zu haben.
Dass Maler nach Fotovorlagen arbeiten, ist nicht neu, sondern seit Mitte des 19. Jahrhunderts üblich. Zunächst haben sie sich dafür noch geschämt, spätestens mit dem Photorealismus wurde die fotografische Sichtweise der Wirklichkeit eigenständiges Programm. Davon ist hier nichts zu sehen. Und wenn doch mal ein Gemälde wie ?Spiderman 2? den Wischfinger simuliert, fragt man sich, warum die Datei nicht gleich auf Leinen ausgedruckt wurde.
Eberhard Havekost ? Benutzeroberfläche
Texte von Heiner Bastian und Eberhard Havekost
Gebunden, Großformat, 177 Seiten
Schirmer/Mosel (2007)
68,00 EUR
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Doc Baumann

Doc Baumann befasst sich vor allem mit Montagen (und ihrer Kritik) sowie mit der Entlarvung von Bildfälschungen, außerdem mit digitalen grafischen und malerischen Arbeitstechniken. Der in den Medien immer wieder als „Photoshop-Papst“ Titulierte widmet sich seit 1984 der digitalen Bildbearbeitung und schreibt seit 1988 darüber.

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