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Markennamen und Aussprache-Fehler

Ihr kennt das, oder? Jemand in einer Diskussionsrunde erklärt etwas lang und breit, das eh schon jeder weiß. Für mich ist das ein „Wiederholvogel mit sieben Buchstaben“ … #papagei 😉

Manchmal muss man aber tatsächlich den „klügeren“ Papagei spielen, weil jeder immer nur nachplappert, was er irgendwo gehört hatte – oder selbst den größten Unsinn immer wieder mal teilt (wie Fake-News auch in der aktuellen Corona-Situation zeigen). Auch falsche Aussprachen von bestimmten Begriffen sind ziemlich hartnäckig. Im engen, regionalen Freundeskreis gibt es keine Vorschrift, wie man irgendwelche Wörter aussprechen soll, klar. Falls Ihr Hannoveraner und Nachbarn seid, haltet Ihr vielleicht Eure Aussprache für Hochdeutsch und „sabbelt“ sowas wie „Gehiiiiiern“ (statt „Gehirn“) oder „Kiiiiiiierche“ (statt „Kirche“). Das entspricht zum einen nicht der Hochtonung und zum anderen schmerzt es doch ziemlich (wenn man es nicht gewöhnt ist) – wenn auch ein bisschen weniger als manch anderer Dialekt. Denn das ist es: ein Dialekt, aber eben kein Hochdeutsch! 😉

Markennamen und Aussprache-Fehler
Markennamen und Aussprache-Fehler: Gibt es eine einzige korrekte Aussprache? – Stockfoto: Dan Race – Adobe Stock #85991951

Aber ich schweife ab. Denn mir geht es hier um die korrekte, wohl japanische Aussprache bestimmter Eigenschaften oder Marken. Nur einige Beispiele für Markennamen und Aussprache-Fehler:

  • Bokeh … Wer Youtube und dort auch englische Videos guckt, hat schon alles mögliche gesehen und gehört: Boki, Boke, Bauki, Bouk … Und meistens wird das Wort auch noch total falsch benutzt. Denn „Bokeh“ (deutscher Lautschriftversuch: „Boh-keh“) meint nicht einfach „unscharf“, sondern steht für die Art und die Qualität der unscharfen Bereiche. Es gibt also ein schönes oder auch unschönes Bokeh – je nachdem, wie die unscharfen Bereiche wirken. Es gibt also nicht mehr oder weniger Bokeh, sondern höchstens hässlicheres oder schöneres davon.
  • Adobe? Adob-e oder Adob-ih? Letzteres ist richtig! Die Firma Adobe ist nach einem gleichnamigen Bach in der San Francisco Bay benannt.
  • Wacom … Selbst langjährige Profis sprechen oft von „Weh-komm“ oder „Wäkomm“. Aber korrekt wäre eben „Wuah-komm“ (Referenz).
  • Canon … Selbst deutsche Sprecher sagen oft „Kennen“, was kaum weiter vom Original entfernt sein kann – denn mit der Kanone (englisch: cannon) hat das nix zu tun. Richtiger wäre Ka-nonn.
  • Nikon … Ein ähnlicher Fall, bei dem viele auf englische Lesart „Neik-on“ sprechen, es aber wie ziemlich genau nach deutscher Lesart „Nikonn“ heißt.

Ich gehe jetzt nicht jede Kameramarke durch, und „Minolta“, „Pentax“ und „Olympus“ lassen ja auch kaum Spielraum für unterschiedliche Sprechweisen. Aber bei Fu-iiii (hab ich auch schon gehört!) versus Fu-dschi hört der Spaß dann doch auf, oder? 😉

Letztendlich wäre mir persönlich die Aussprache aller möglichen Begriffe, wie die der vorgenannten, ja tatsächlich völlig egal, gäbe es nicht immer wieder ein paar Klugscheißer, die einem mitten in den Satz fallen, weil sie meinen, es besser zu wissen. Da ist es jetzt gut, einen verlinkbaren Blog-Beitrag wie diesen parat zu haben. 😉

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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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12 Kommentare

  1. Watt ess? „ Kiiiiiiierche“ is doch Westfälisch, nit Niedersächsich! Rischisch heiß‘ et Kürsche! 😀

    Das mit Canon fand ich schon in den 80ern unerträglich, aber seit inzwischen ich weißnichwieviel Jahren spricht Canon sich selber „Kennen“… Peinlich, peinlich! Bei Nikon (wo ich ja vor 16 Jahren wegen des CPS hingewechselt bin) gibt es das Problem zum Glück kaum!

    Glückauf, maach et joot, ’ne schöne Jrooß & bess demnähx, Ollie

          1. Genauso wie das völlig überflüssige Eszett im Hochdeutschen. Wir Schweizer haben das Ding schon vor langer Zeit entsorgt! So darf ich für jeden hochdeutschen Pressetext beim «Einschweizern» die Suchen/Ersetzen-Funktion aufrufen und «Eszett» durch «ss» ersetzen lassen. Dabei stehe ich jeweils neben dem Rechner in Habtachtstellung. Die aufgehobene Rechte und das «SH»-Rufen habe ich mir inzwischen abgewöhnt.
            Freundliche Grüß(ss)e aus der Schweiz ;-))

  2. Ich muß unbedingt einen Kommentar zu der Aussprache von Canon machen, für Canon ist das sehr oberflächlich recherchiert!
    Ich habe vor rund 10 Jahren mich bei einer Japanerin schlau gemacht, wie der Name ausgesprochen wird. Ich bin Augenoptiker im Ruhestand und habe damals die Chance ergriffen, sie zu fragen. ich fand es damals affig, den Namen englisch auszusprechen und habe immer „Canon“ gesagt. Ich habe ihr das Wort nur geschrieben gezeigt und habe sie gefragt. Sie erklärte mir das Canon ein Eigenname sei und es ähnlich wie im englischen „Cänon“ ausgesprochen wird. Es gibt zwischen der japanischen und der englischen
    Ausprache leichte Unterschiede, die aber nur das japanische Ohr bemerkt. Also Ihre Erklärung ist nicht ganz richtig, aber falsch.

        1. Die Frage war, wie der Firmenname allgemein ausgesprochen wird. Und das ist, wie ich schrieb, nicht „Kennen“, sondern richtiger „Ka-nonn“. Die verlinkte englische Aussprache ist nicht nur besser als „Kennen“ sondern auch näher am aktuellen Sprachgebrauch der Firma selbst.

  3. Mich hat verwundert, dass der Name des japanischen Kaisers mit „Hirohito“ sogar von Nachrichten-Sprechern ausgesprochen wurde. Dabei heisst es etwas „Hiroshto“ – genauso wie „Matsushta“ und nicht Matsushita, wie es lediglich geschrieben wird.
    Auch im Deutschen spricht man die Mehrzahl von Maus nicht als Mäuse aus, sondern „Möise“.
    Aber wer will das alles wissen?
    Genauso wie Hanspeter Frei wundere ich mich über das überflüssige „sz“ in der deutschen Sprache in Deutschland. Theoretisch könnte man bei Busse und Masse an verschiedene Dinge denken. Allerdings geht es meist aus dem Kontext heraus, was gemeint ist.

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