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Vom richtigen Licht

„Licht und Beleuchtung“ aus der Markt und Technik-Reihe „Digital fotografieren“ erklärt auf 200 Seiten alles, was man als Digitalfotograf zum Thema wissen muss.

Nach Erfindung von Belichtungsautomatiken in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat sich ihr flächendeckender Einsatz nicht in Amateur-, sondern – zumindest seit sie verlässlich arbeiten – auch in Profikreisen etabliert. Aufwändige manuelle Belichtungsmessungen an mehreren Messpunkten kombiniert mit erfahrungsbasierter Blenden-/ und Zeitwertermittlung sind seither zur Spielwiese von Studio- und Finartfotografen degeneriert. Das Gros setzt auf die Vollautomatik, die ambitionierteren beschränken sich auf die Vorgabe von Zeit oder Blende.
In den meisten Standardsituationen ist dieses Vorgehen gemessen an Zeitaufwand und Nutzenerwägungen sicherlich die beste Wahl. Aber eben nicht immer. Sobald die Lichtverhältnisse etwas schwieriger werden, belichten die Automatikprogramme zwar noch korrekt, doch ist der damit erzielte kleinste gemeinsame Nenner sicher nicht die beste Wahl. Gekonntes manuelles Eingreifen gestaltet das Bild und macht dann im Idealfall den dokumentarischen Schnappschuss zum vorzeigbaren Foto mit Tiefe.
Doch manuelles Belichten ist eine Wissenschaft für sich. Das müssen nicht nur all jene erfahren, die sich an Ansel Adams legendärem Zonensystem versucht haben. Michael Freeman erklärt in „Licht und Beleuchtung“, das in der Markt und Technik Reihe „Digital fotografieren“ als neunter Band erschienen ist, auf über 200 Seiten wirklich alles, was man als Digitalfotograf zum Thema wissen muss. Hier geht es nicht nur um physiologische oder technische Fragestellungen. Der Großteil des Buches geht weiter in die Praxis, ganz konkret bis in die Tiefen der verschiedenen Anwendungen. Der Leser lernt also nicht nur, Licht neu zu sehen, Histogramme auszulesen und Begriffe wie Dynamikumfang, Empfindlichkeit oder Weißabgleich mit Leben zu füllen. Vielmehr geht es darum, mit Tageslicht harte, weiche, goldene, dämmerige oder dramatische Lichtstimmungen zu beherrschen oder Wolken als Diffusoren beziehungsweise Reflektoren einzusetzen. Man erfährt Praktisches über den Einsatz von Kunstlicht mit und ohne Studio-Equipement und erlernt viele Techniken, um nach der Aufnahme in Photoshop die Belichtung zu korrigieren.
Auch wenn dieses Buch in einer Reihe erschienen ist, die sich in erster Linie an Amateure richtet, kann mancher Profi hier vieles lernen. Es ist also für jeden empfehlenswert, der von seinen kamerainternen Belichtungsautomatiken ganz oder teilweise unabhängig werden will.
Digital fotografieren 009/ ? Licht und Beleuchtung.
Kunst- und Tageslicht, Beleuchtungstechnik, Bilder gestalten
Michael Freeman
Broschiert, 224 Seiten
Markt und Technik, Oktober 2006
EUR 29,95
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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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