Blog

Dieses KI-Gestümpere …

Nicht alle DOCMA-Leser freuen sich über unsere breitere Berichterstattung zu KI-Bildern

Dass Leserinnen und Leser die Inhalte von DOCMA kritisch kommentieren, ist keine Störung der Redaktionsarbeit, sondern höchst erwünscht. Unsere neue Schwerpunktsetzung, die als Ergänzung von Bildbearbeitung im weitesten Sinne nun auch KI-generierte Bilder berücksichtigt, ist zwar weit überwiegend sehr gut angekommen – aber eben leider nicht bei allen. DOCMA-Leser Silvio Weiß zum Beispiel mag diese thematische Erweiterung gar nicht, Doc Baumann hat ihm geantwortet.

Dieses KI-Gestümpere …
KI als Bedrohung? Grafik mit Stable Diffusion und den KI-Funktionen der neuen Photoshop-Beta von Doc Baumann

Es ist nicht das erste Mal, dass wir mit der Ablehnung eines Themenbereichs konfrontiert werden, der uns wichtig erscheint. Vor etlichen Jahren erlebten wir das zum Beispiel mit 3D-Bildern und den dafür nötigen Werkzeugen. Ein paar Leser waren begeistert, als wir das aufgriffen und ausführlicher darüber berichteten, aber die Mehrheit stand diesen Werkzeugen eher ablehnend gegenüber. Nach einiger Zeit war es unübersehbar und eindeutig: 3D war als DOCMA-Thema unbeliebt. Wir meinten zwar weiterhin, hier ginge es um eine hilfreiche Ergänzung, die allein mit Photoshop & Co. nicht umzusetzen wäre – aber gut, wir schreiben für unsere Leserinnen und Leser und erwarten nicht, dass sie umgekehrt ihre Vorlieben danach ausrichten, was die Redaktion für sinnvoll und hilfreich hält.

Diesmal ist es anders. Die Zustimmung, ja Begeisterung ist groß, wenn es um KI und ihre Bilder geht. Schon mit einfachen Prompt-Eingaben kann man ansehnliche Ergebnisse erzielen. Zwar gilt auch hier, dass erst tiefes Eintauchen in die Möglichkeiten und Begrenzungen, Umwege und Formulierungskünste zu den erwünschten Resultaten führt, aber es geht eben auch ohne. Das ist ein großer Unterschied zu 3D-Werkzeugen, bei denen man ohne genaue Kenntnis der Programmfunktionen meist überhaupt nicht weiterkommt. (Ich weiß, wovon ich spreche: Uli Staiger, der DOCMA seit den Anfängen begleitet, hat mir vor vielen Jahren einmal ein mehrtägiges 3D-Einführungsseminar spendiert. Als ich wieder zu Hause war, hatte ich die Hälfte schon wieder vergessen, weil die Vorgehensweisen so ganz anders waren als in Photoshop.)

Sicherlich kann man Bildbearbeitung, von Dunkelkammertechniken bis zu komplexen Montagen, auch ganz ohne 3D-Komponenten und KI-Einsatz erfolgreich betreiben. Aber wer schon mal einen Blick auf die neue Photoshop-2023-Beta-Version geworfen und ihre KI-Funktionen der Ausfüllung von Auswahlbereichen getestet hat, wird sich diese Möglichkeiten kaum entgehen lassen wollen. Und KI-Systeme wie Midjourney, Stable Diffusion und viele andere werden so schnell besser, dass man kaum hinterherkommt; die Augen werden immer größer (unsere, nicht die von der KI generierten!)

Aber das heißt eben nicht, dass alle davon begeistert sind, wenn DOCMA nun so ausführlich über diese aktuellen Entwicklungen berichtet. Auch wenn es nur wenige Stimmen sind, die sich da melden. Vor ein paar Wochen schreb jemand in einem Facebook-Kommentar, Schande über uns, dass wir diese Technik auch noch propagieren. Und nun erreichte uns eine verärgerte Mail von unserem Leser Silvio Weiß:

Warum Herr Weiß keine KI-Themen in DOCMA lesen möchte

„Hallo zusammen,

als langjähriger Abonnent  des Fachmagazins DOCMA habe ich viel erfahren und dazulernen können, in Sachen Fotobearbeitung und Photoshop- Anwendungen.

Das war mein Blatt!

Aber da in der letzten Zeit vermehrterweise zu viel das Thema KI beschrieben und angewendet wurde und wird, ist dies nun „nicht mehr mein Blatt“.

Ich finde den Schritt von der analogen zur digitalen Fotografie schon riesengroß, konnte mich damit, wenn auch langsam, anfreunden, und blieb der Fotografie treu. Also nicht „nur“ fotografieren, sondern auch in der Dunkelkammer stehen, war mein Favorit.

Nun aber dieses KI- Gestümper ist nicht mehr von dieser Welt, unehrlich, verschoben und falsch. Mit Realität hat das nichts mehr zu tun und auch nicht mit Kunst. Für mich macht dies die Fotografie platt und irgendwann demnächst wird es Diese nicht mehr geben.

Wozu noch werben für neue Objektive, für Kameras etc., wenn jedes dahergelaufene Menschlein, vorausgesetzt es hat die nötigen Programme und einen aktuellen PC, sich seine eigenen Phantasiefotos selbst zusammen befehligt? Ein Spielzeug für Erwachsene und Kinder. (Birgt wer weiß nicht wie viele Gefahren, in der Zukunft)

Nö, da bin ich raus, auf nimmer wiedersehen.“

Worauf ich ihm antwortete:

„Lieber Herr Weiß,

vielen Dank für Ihre Nachricht, wenn auch der Anlass für uns nicht so ganz erfreulich ist. Wie Sie schon schreiben: Sie müssen Ihren Entschluss gar nicht begründen, und es ist sehr nett, dass Sie es dennoch getan haben.

Ich kann verstehen, wenn man seinen Schwerpunkt bei Fotografie und Bildbearbeitung hat, dass einen KI-Bilder dann nicht unbedingt interessieren müssen. (Schaut man sich allerdings an, was z.B. Adobe in die neue Beta von Photoshop an KI-Funktionen übernommen hat, so ist das schon faszinierend und eine gewaltige Arbeitshilfe.)

So sehr ich Ihre Position auch respektiere, so wenig kann ich Ihnen bei manchen Ihrer Begründungen zustimmen. Denn Sätze wie „Nun aber dieses KI- Gestümper ist nicht mehr von dieser Welt, unehrlich, verschoben und falsch. Mit Realität hat das nichts mehr zu tun und auch nicht mit Kunst. Für mich macht dies die Fotografie platt und irgendwann, demnächst wird es Diese nicht mehr geben“, liest man nun schon seit vielen Jahrhunderten zu unterschiedlichen Anlässen. Wenn ich das mal als Kunstwissenschaftler sagen darf und nicht als DOCMA-Macher: Diese Argumente hörte man bei der Einführung der Stiche als Vervielfältigungsmedien, der Camera Obscura, der Fotografie sowieso, insbesondere bei Porträts, bei der langsamen Ersetzung von Holzstichen durch (zunächst tatsächlich noch viel schlechtere) fotografische Halbtonbilder, bei der Einführung der Farbfotografie und natürlich beim Übergang von der analogen zur digitalen Fotografie.

Dieses „KI-Gestümper“ gewann immerhin – unerkannt – einen der ersten Preise im internationalen Sony-Foto-Wettbewerb mit 200.000 Einsendungen. Und ich wette, Sie wären kaum in der Lage, so manches KI-generierte Foto von einem echten zu unterscheiden (und falls doch, in einem halben Jahr bestimmt nicht mehr). Qualitätsunterschiede sind also kein überzeugendes Kriterium. Es stimmt auch nicht, die KI-Bilder hätten nichts mit der Realität zu tun – sie werden mit Milliarden realer Fotos von realen Objekten und Szenen trainiert, ebenso wie unsere eigene Wahrnehmung – und trotzdem können wir surreale Szenen malen oder montieren.

KI macht auch nicht die Fotografie platt. Sie werden doch nicht aufhören zu fotografieren, nur weil es KI gibt. (Wenn Sie allerdings davon leben sollten, wird es in einigen Bereichen in der Tat ökonomisch eng. Aber Reportage, Dokumentation, Porträt … und viele andere bleiben doch, und der Spaß am Fotografieren ebenso.) Es ist wie bei der Sterbehilfe z.B. – niemand muss dagegen wettern, weil niemand gezwungen wird, sie in Anspruch zu nehmen. Die, die es möchten, sollten aber nicht daran gehindert werden. 08/15-Stockfotos hingegen bekommen nun tatsächlich starke Konkurrenz.

Ihr Satz mit dem „jedes dahergelaufene Menschlein“ könne nun seine eigene Phantasiefotos generieren, stimmt – aber was ist schlimm daran? Heute regt sich auch niemand mehr darüber auf, dass das dahergelaufene Menschlein sein Material und die Werkzeuge im Baumarkt besorgt und selber schraubt und hämmert und nicht, wie früher selbstverständlich, dafür einen Handwerker kommen lässt. Oder dass Milliarden Menschen per Handy fotografieren, ohne wirklich Ahnung von Fotografie zu haben. Dass die das tun, hindert Sie doch nicht, auf einem höhere Niveau weiterzufotografieren.

Die Gefahren, die mit KI einhergehen, sind in der Tat real; zum einen, was die Verlässlichkeit von „Fotos“ betrifft – aber kaum prinzipiell andere als bereits bei digitalen Montagen (die nun freilich „jeder“ machen kann), zum anderen was die wirtschaftlichen Folgen angeht (allerdings hat KI z. B. gerade ein dringend benötigtes neues Antibiotikum „entdeckt“, wie will man da Vor- und Nachteile abwägen?)

Und wenn Sie nun selbst schreiben, demnächst werde es „diese“ (die Fotografie) nicht mehr geben … was bedeutet das für ein Magazin wie DOCMA? Weiterhin unbeirrbar über etwas schreiben, das es gar nicht mehr gibt, und in Würde untergehen? Oder vielleicht genau das aufgreifen, was ich hier in diesem Brief tue: Die Möglichkeiten vorstellen, ihre Grenzen aufzeigen, vor Gefahren warnen, den Umgang damit erläutern, bemerkenswerte Ergebnisse zeigen. (Auch das sage ich als Kunstwissenschaftler und nicht als „Dogmatiker“: Was KI schon heute an (Symbol-)„Fotos“ und Illustrationen hervorbringt, in Sekundenschnelle und mit breiten Auswahlmöglichkeiten und durch geschickte Prompts konkretisierbar, ist oft um Klassen besser als das, was man in den meisten Medien und Ausstellungen von Menschen gemacht sieht.

Das heißt also, gerade wenn man die neuen Möglichkeiten so kritisch sieht wie Sie, sollte man sich durch ein kompetentes Medium über die Entwicklungen unterrichten lassen und auf dem aktuellen Stand halten. Denn das, was Sie in all den Jahren an DOCMA geschätzt haben, verschwindet ja nicht aus dem Heft, sondern wird nur durch einen neuen Schwerpunkt ergänzt.“

Dieses KI-Gestümpere …
Setzt man KI beim Generieren von Bildern gezielt und mit dem nötigen Wissen ein, sntstehen beeindruckende Bilder, die den Anwender freuen (hier mit Nightcafé und der neuen Stable Diffusion Beta im Stil von Moebius)

Die Perspektiven

Nichts deutet darauf hin, dass KI eine Eintagsfliege ist, die so schnell wieder in der Versenkung verschwindet wie etwa manche Photoshop-Plug-ins, die vielversprechend erschienen, aber nach kurzer Zeit niemanden mehr interessierten. Zusammen mit vielen anderen finden wir diese Bilder faszinierend. Was nicht heißt, dass man darüber nicht diskutieren müsste. So wie derzeit viele KI-Entwickler über die durch KI drohenden Gefahren sprechen, so müssen auch wir den dunklen Seiten solcher Bilder Aufmerksamkeit schenken. Das hat wirtschaftliche Seiten, juristische, und insbesondere solche der Vertrauenswürdigkeit von Bildern (und ihren Produzenten). Die wurde bereits durch perfekte Montagen und Retuschen arg angekratzt. Prinzipiell hat sich nichts verändert – aber das Montieren, das Erschaffen der Bilder nicht realer Ereignisse, ist wesentlich einfacher, schneller und perfekter geworden. Noch vorhandene Mängel dürften schnell verschwinden. So wird es zu unseren Aufgaben gehören, die beeindruckenden Möglichkeiten ebenso darzustellen wie die negativen Aspekte.

Ich habe die neue Photoshop-Beta eingesetzt, um das in Stable Diffusion generierte Aufmacherbild weiter zu bearbeiten – dem Mann eine Brille aufzusetzen, seinen Mund verärgert aussehen zu lassen,  aus einem quadratischen ein breites Format zu machen und den Roboter in den Hintergrund zu stellen.

Alles noch nicht perfekt, aber schon recht beeindruckend. Was mich allerdings zur Verzweiflung getrieben hat, ist die Zurückweisung zahlloser Prompts, in denen vorgeblich Begriffe enthalten waren, die den Nutzungsbedingungen widersprechen. Die waren alle so harmlos, dass ich nicht mal identifizieren konnte, welcher eingegebene Begriff überhaupt gemeint sein könnte; einer könnte „Personifizierung“ gewesen sein. Oh je!

(In der neuen DOCMA beschreibe ich, wie ich dazu kam, eine Porno-KI zu nutzen, da so viele andere einen virtuellen Schreikrampf kriegen, wenn man es wagt, den Begriff „nackt“ einzugeben. Eigentlich wollte ich ja nur eine Statue des Herkules Farnese generieren lassen, und der trägt nun mal im Original keine Badehose.)

Doch ohne jeden Zweifel haben die kritischen KI-Entwickler recht, wenn sie auf die wirklich gefährlichen Möglichkeiten ihrer Produkte hinweisen.

Kürzlich hat mir ein Freund mit Informatik-Hintergrund den Unterschied zwischen „Allgemeiner KI“ und „Super-Intelligenz“ erklärt. Letztere wird auch dazu in der Lage sein, weitere Stufen der KI zu entwickeln, und das dann in exponentieller Folge. Da wird dann kein Mensch mehr mitkommen. In der Tat beängstigend.

Gefährliche KI – die realistische Variante

Gerade berichten die Medien, dass eine „intelligente Killer-Drohne“ sich bei simulierten Übung des US-Militärs gegen den Menschen gewandt hat, der sie steuerte, und diesen in der Simulation eliminierte, weil der es wagte, ihren Tötungsauftrag zu behindern. Wenn man das weiter denkt …

Dieses KI-Gestümpere …

… und die optimistische Variante

Aber man könnte das auch ganz anders sehen: Wenn diese KI wirklich intelligent ist und vielleicht sogar ein paar ethische Maximen eingebaut bekommen hat (eigentlich war ja vorgegeben, dass sie ihren Operator nicht angreifen darf), hat sie womöglich genau das Richtige getan: Erkannt, dass man keine Menschen töten soll und dass der, der sie dazu aufgefordert hat, ein böser Mensch ist, den man besser unschädlich macht.

Wäre das nicht toll, wenn intelligente Waffensysteme nach einigem „Nachdenken“ zu dem Ergebnis kämen, dass ihr Auftrag unmoralisch ist und sie lieber diejenigen ausschalten sollten, die andere töten wollen? Dass niemand, der auf den Knopf drückt, vorher weiß, ob es ihn oder die anderen trifft. Wie sich KI verhalten sollte, darüber wird übrigens nicht erst seit Kurzem nachgedacht, das hat der Science-Fiction-Autor Isaac Asimov mit seinen drei Roboter-Gesetzen bereits 1942 erstmals in einer Kurzgeschichte formuliert.

Nun ja, genug geträumt. KI könnte uns wohl nicht nur einen möglichen Weg ins irdische Paradies ebnen, sondern uns ebenso eliminieren, wenn sie ungesteuert und unbeschränkt weiterentwickelt wird (oder sich selbst weiterentwickelt).

Mal ehrlich: Wenn sie die ethische Maxime eingebaut bekommt, die größte Bedrohung für das Leben auf der Erde zu beseitigen, wäre es doch nur folgerichtig, das Krebsgeschwür Menschheit zu entfernen. Wollen wir aber egoistischerweise auch wieder nicht. Genaue Beobachtung, Kontrolle, gegebenenfalls Beschränkungen sind also unvermeidlich. (Wobei man sich nicht die Möglichkeit nehmen darf, auf Bedrohungen zu reagieren und sie zu verstehen, welche durch böse Menschen auf uns zukommen könnten, die sich an solche Beschränkungen nicht halten wollen, um ihre Macht auszudehnen.)

Es darf allerdings bezweifelt werden, dass es der richtige Weg gegen den Missbrauch von KI ist, wenn die Entwickler Hemmschwellen wie die oben beschriebenen einbauen und moralische Bedenken implementieren, so dass ihre KI mit trotziger Verweigerung reagiert, nur weil eine Prompt-Eingabe nicht ihren puritanisch-verklemmten Vorstellungen entspricht.

Zeig mehr

Doc Baumann

Doc Baumann befasst sich vor allem mit Montagen (und ihrer Kritik) sowie mit der Entlarvung von Bildfälschungen, außerdem mit digitalen grafischen und malerischen Arbeitstechniken. Der in den Medien immer wieder als „Photoshop-Papst“ Titulierte widmet sich seit 1984 der digitalen Bildbearbeitung und schreibt seit 1988 darüber.

Ähnliche Artikel

9 Kommentare

  1. Moin Doc, 😉
    auch wenn ich persönlich der Überzeugung bin, dass wir in Sachen KI den „point of no return“ bereits überschritten haben, sprich: dass eine Reglementierung oder Kontrolle von KI nur noch Wunschdenken ist, so finde ich Ihre Antwort aus Sicht des Kunstwissenschaftlers absolut treffend. Zum Glück erfahre ich es in meinen Ausstellungen immer wieder, dass die Kunstinteressierten in erster Linie an der Signatur, also an der Bildersprache, an der Bildkomposition interessiert sind. Unabhängig davon, ob es das „reine“ Foto ist oder ob Composing-Elemente zur Anwendung kamen. Aktuell -und das ist in der Tat eine Momentaufnahme- kann ich mir nicht vorstellen, meine Signatur durch den Einsatz von KI realisieren zu können. Aber … ich nutze bereits dort KI Funktionen, wo ich im Pre-Processing Ergebnisse erzielen kann, die ich mit „traditionell handwerklichen“ Methoden nur mit ungleich höherem Zeitaufwand erreichen würde. Eine solche Beschleunigung hat jedoch mit einer Signatur für mich noch nicht im geringsten zu tun. Wie sich das in den kommenden Jahren weiter entwickeln wird und -vor allem- wie ich mich in diesem Kontext weiter entwickeln werde, ist mit Sicherheit ein spannender Prozess.
    In diesem Sinne … herzlichst, Michael Bork

  2. Die Geschichte mit der Killerdrohne, die vor ein paar Tagen durch viele Medien ging, soll nun doch nicht stimmen, sagt das US-Militär. Der Urheber der Geschichte hat sich mittlerweile korrigiert: Es hätte sich nicht um eine Simulation gehandelt, sondern um ein bloßes Gedankenexperiment, das zeigen sollte, was möglicherweise passieren könnte. Die US Air Force simuliere nicht den Einsatz KI-gesteuerter Waffensysteme. Siehe https://gizmodo.com/usaf-artificial-intelligence-drone-tucker-hamilton-1850502251 und https://www.theguardian.com/us-news/2023/jun/02/us-air-force-colonel-misspoke-drone-killing-pilot.

    Wenn man sich die Sache genauer überlegt, ist das ursprünglich geschilderte Szenario auch ziemlich unglaubwürdig. Ich werde am Mittwoch im Blog noch einmal darauf eingehen, weil die Berichterstattung darüber ein typisches Beispiel dafür ist, wie Science Fiction mit der Realität verwechselt wird.

  3. Guten Abend,
    Im Jahre 2009 gab es noch den DOCMA-Award und in jenem Jahr gab es sogar neben einer Jury für die Bewertung der Gestaltung der Einreichungen auch eine Jury aus Technikern und Wissenschaftlern. Das Thema waren seinerzeit digitale Bildfälschungen und die Frage, ob es mit technischen Hilfsmitteln wohl gelingt, verfälschte Bilder von originalgetreuen zu unterscheiden. Es hat mir damals Freude bereitet, daran mitzuwirken und ich habe eine Menge gelernt. Die Werkzeuge für die Herstellung von Fakes waren 2009 im Vergleich zu den heutigen Mitteln ja fast rührend schlicht.

    Was momentan passiert lässt mich mehr als gruseln, ehrlich gesagt, habe ich Schiss. Künstlich erzeugte Bilder werden die Macht haben, ernste Krisen oder Verwerfungen zu erzeugen. Ein Beispiel: Vor wenigen Wochen sorgte das Bild von einer Explosion am Pentagon kurzfristig an der US-Börse für eine Talfahrt.

    https://correctiv.org/faktencheck/2023/05/24/kuenstliche-intelligenz-wie-ein-fake-foto-einer-explosion-am-pentagon-um-die-welt-ging/

    Das Bild war mit Hilfe von KI erzeugt worden. Die Börsen beruhigten sich alsbld auch wieder, aber das war m.E. nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird.

    Ja, ich verstehe, dass KI-generierte Bilder keinen Reiz auf Anhänger klassischer Techniken ausüben.
    Aber, ja, es gilt auch: Wir sollten die Algorithmen, die uns heute zur Verfügung stehen, erschöpfend kennen, im ihre Wirkmacht zu begreifen. Aus diesem Grunde, finde ich das aktuelle Heft der DOCMA für ein sehr wertvolles (habe auch die Unterzeile unter dem Hefttitel interessiert gesehen) und ich kann nur dazu raten, von diesem Thema nicht abzulassen. Nicht weil die Früchte der KI schön sind. Es wird sogar eher unschön.

  4. Hallo zusammen,

    In der Praxis habe ich mit KI durchaus schon gute Erfahrung gemacht. Einfaches Bsp.: Eine Industrieanlage sehr weitwinklig aufgenommen, am PC Perspektive korrigiert … rechts und links unten weiße Ecken. Hat PS Beta nach mehreren Versuchen gut gelöst, besser als “inhaltsbasiertes Füllen”.
    Genau bis hierhin ist KI für mich i.O.. Darüber hinaus ist KI für mich eher eine Kreativitätsbremse, schon gar kein Booster.

    Was ich bisher an KI-generierten Bildern gesehen habe, ist meist sehr gruselig bestenfalls Fastfood. Klar wird sich entwickeln … Aber im Ernst, das Siegerbild des Sony-Award kam mir gleich nicht koscher vor.

    Vlt. ist für uns “traditionellen und bewegungsfreudigen” Fotografen der Begriff “Authentizität” und “NI” (natürliche Intelligenz) ein guter Ankerpunkt.
    Ich vermute KI generierte Bilder werden sich als eigenes Genre etablieren und sich zu unserer Art der Fotografie und EBV verhalten wie seinerzeit die Fotografie zur Malerei, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen, da sich KI wieder von der Authentizität entfernt.

    Vlt. führt der Weg von DOCMA als EBV-Magazin auch mehr in die Richtung der Bilder-KI-Freaks als in die der Fotografen, also derjenigen, die mit einer Kamera draußen herumrennen und Motive jagen und diese am PC “nur optimieren” wollen.

    Mit KI im Allgemeinen haben wir also eine weitere janusköpfige Technologie in unserem Leben, welche die Welt nochmals komplexer macht, ohne daß ich die nötige Reife im Umgang damit erkennen kann. Im Grunde ist es wie mit dem Feuer, dem Rad, dem Dynamit, der Atomkraft, der Digitalisierung, … wer nutzt es wie und mit welchem Ziel.

    Um im Ausblick positiv zu bleiben … vlt. wird es auch eine Selbstregulierung der KI geben, z.B. durch Entwicklung von Tools zum Erkennen von KI-generierten Bildern und anderen Inhalten (Text, Musik, etc.) …

  5. Hallo zusammen,

    Ich bin DOCMA Abonnent und habe nun auch das Promptologie Buch gekauft und wollte mir nun die Videos von Peter Braunschmid ansehen. Leider erhalte ich eine Meldung, dass die Videos nicht verfügbar seinen.

    Wer erleuchtet mich? Wer hilft?

    Chris Richner

    1. Hmm … Wenn ich einen Direktlink zu einem der Videos anklicke, erhalte ich auch die Meldung, dass das Video nicht existiere. Wenn ich den Link dagegen mit einem Rechtsklick in einem neuen Tab oder Fenster öffne, funktioniert es, obwohl es ja derselbe Link ist. Da müssen wir mal weiter nachforschen. Immerhin gibt es den oben beschriebenen Workaround.

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Das könnte Dich interessieren
Close
Back to top button