Altglas

Mogelpackung: Wollensak Cine Raptar 25/1.9

Historische Kino-Objektive

Im kreativen Umgang mit Objektivnamen sind die Hersteller von Kino-Optiken geübt. Selbst zwei Objektive vom selben Produzenten mit identischer Bezeichnung bieten keine Garantie für gleiche Eigenschaften. Mitunter wurden bekannte und gut eingeführte Namen für die nächste Generation übernommen – selbst bei grundlegend anderem optischen Design, wie beispielsweise beim Cine Raptar 25/1.9. Immerhin nutzte Wollensak ab 1948 den Namen „Cine Raptar“ konsequent für alle Kino-Objektive. Dennoch führt diese Umstellung heute oft zu ärgerlichen Verwechslungen.

Cine Raptar 25/1.9
Beim Cine Raptar 25/1.9 ist auch in alten Katalogen äußerlich kein Unterschied erkennbar. Doch ein Petzval-Design (oben) besitzt grundlegend andere Abbildungseigenschaften als eine Ernostar-Rechnung (unten).

Ein wenig erinnert es an die Vermarktung von Sojamilch. Milch kennt jeder, kommt von der Kuh, meistens jedenfalls. Wer mal einen Erdbeershake mit Ziegenmilch probieren musste, schätzt den Klassiker und die Alternativprodukte anschließend vielleicht umso mehr. Es lag nah, mit den Sojaprodukten die vermeintliche Nähe zur Milch durch die Verpackung zu unterstreichen. Was die Hafer- und Reis-Alternativen ebenfalls tun. Vielleicht war es auch purer Pragmatismus aus Mangel an Alternativen. In Frankreich wird selbst Wein im Tetra-Pack akzeptiert, bei uns hat in dieser Verpackung ein denkbar schlechtes Image. Aber das ist eine andere Geschichte.

Cine Raptar 25/1.9
Bei pflanzlichen Milch-Alternativen erinnert lediglich die Verpackung an das tierische Ursprungsprodukt. Der Inhalt hingegen ist eindeutig deklariert. Beim Wollensak Cine Raptar 25/1.9 ist die Unterscheidung hingegen komplizierter.

Abbildungseigenschaften

Das Cine Raptar 25/1.9 von Wollensak ist eine attraktive Optik und bietet einen günstigen Einstieg in die Welt historischer Kino-Objektive. Taylor & Hobson hatte Vergleichbares im Angebot, ging jedoch noch willkürlicher mit den Namen um und änderte zusätzlich die Bauformen – alter Wein in neuen Schläuchen. Die Abbildungseigenschaften der Ernostar-Optiken wirken im Vergleich zu einem Petzval-Design recht gezähmt, jedoch keineswegs so langweilig wie Planar-Rechnungen. Eine eigenwillige Ernostar-Interpretation zeichnet die Standardversion des Lytar 25/1.8 aus, die jedoch selten günstig erhältlich ist.

Cine Raptar 25/1.9
Das Cine Rapter braucht herausfordernde Lichtsituationen.
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Vorgestellt werden über 30 historische Kino-Objektive mit Brennweiten von 25 bis 120 Millimeter. Erhältlich als gedrucktes Buch, ePaper (PDF) und E-Book. Der Blick ins Buch und Leseproben vermitteln einen ersten Eindruck.
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Bernd Kieckhöfel

Bernd Kieckhöfel hat einige Jahre für eine lokale Zeitung gearbeitet und eine Reihe von Fachartikeln zur Mitarbeiterführung veröffentlicht. Seit 2014 schreibt er für Fotoespresso, DOCMA, FotoMagazin sowie c't Digitale Fotografie.

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