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Voreinstellungen

Mit jeder Photoshop-Version gibt es neue Voreinstellungen, deren Verweildauer in diesem Dialog sehr unterschiedlich ausfallen kann.

Mit jeder Photoshop-Version gibt es neue Voreinstellungen, deren Verweildauer in diesem Dialog sehr unterschiedlich ausfallen kann. Einige von ihnen bleiben hier nur eine Version lang zu Gast, um dann später irgendwo in einer anderen Ecke des Programms als Einstelloption wieder aufzutauchen. So musste man zum Beispiel in Photoshop 6 die Voreinstellungen bemühen, um Bilder im PDF-Format speichern zu können.
Ab Version 7 war diese Funktion generell aktiviert und über den ?Speichern unter?-Dialog nutzbar. Andere Voreinstellungen wie die Darstellungssteuerung der Pinselspitzen gibt es seit frühen Zeiten. Es lohnt also, bei jeder neuen Version in den Voreinstellungsdialog zu schauen, um herauszufinden, was sich dort verändert hat. Bei einem Blick in die Voreinstellungen von Photoshop CS3 fühlt man sich ob der Vielfalt der gebotenen Klickboxen fast schon ein wenig überfordert. Wer sich aber einmal die Zeit nimmt und alle Optionen durchliest, wird schnell herausfinden, wie weit ihm diese Schaltstellen bei der täglichen Arbeit dienlich sind. Zumeist handelt es sich um Details wie das An- und Abschalten von Signaltönen, die das Ende einer Bearbeitung akustisch anzeigen oder die Aktivierung des Maus-Scrollrades als Zoomhilfe.
Solche Voreinstellungen fallen in die Kategorie ?nice to know?, bringen aber die Arbeit mit Photoshop nicht wirklich voran. Darum behandeln wir in diesem Kapitel nicht alle angebotenen Optionen, sondern konzentrieren uns auf die wichtigsten Einstellungen und erklären Ihnen dafür ausführlicher, was Sie damit anfangen können.
Den Dialog ?Voreinstellungen? und die ?Farbeinstellungen? finden Sie übrigens unter Windows im ?Bearbeiten?-Menü. In der Mac-Version finden Sie an dieser Stelle nur die ?Farbeinstellungen?; die ?Voreinstellungen? sind hier im ?Programm?-Menü ?Photoshop? einsortiert. Freunde von Tastenkürzeln rufen den Dialog ?Voreinstellungen? mit ?Strg+K? (Mac: Befehl+K), die Farbeinstellungen mit ?Strg/Befehl+Shift+K? auf.
Leistung: Speichernutzung
Ab Photoshop CS2 wurde der Voreinstellungsdialog neu strukturiert. Die neue Ordnung erleichtert den Zugang zu den Einstellungen zum Beispiel im Bereich ?Leistung?, wo nun RAM- und Auslagerungsspeicher gemeinsam eingestellt werden. Grundsätzlich kann man Photoshop CS3 bis zu drei Gigabyte Arbeitsspeicher zuweisen, bis CS2 waren es nur zwei Gigabyte. Unter MacOSX ist soviel RAM voll nutzbar, unter Windows jedoch nur eingeschränkt. Windows XP 32 kann seinerseits insgesamt nur zwei Gigabyte adressieren, Vista 32, obwohl es nominell vier Gigabyte sein sollen, faktisch nur 3,25. Um die Systeme nicht auszubremsen, weist man hier maximal 70 Prozent des verfügbaren Speichers Photoshop zu.
Leistung: Arbeitsvolumen
Ist der Rechner nicht mit voller RAM-Kapazität ausgestattet und sollen dennoch große Dateien bearbeitet werden, muss man sich intensiver mit seinem Auslagerungsplatz auseinandersetzen. Im Bereich ?Arbeitsvolumes? von ?Leistung? definieren Sie, welche ? möglichst leeren ? Festplattenpartitionen als Auslagerungsbereiche definiert sind. Vermeiden Sie, die Festplatte, auf der das System läuft, als Arbeitsvolumen anzugeben. Eine Auslagerung auf andere Partitionen, im Idealfall andere physikalische Laufwerke, beschleunigt das Arbeiten erheblich, da so die Schreib-/Lesevorgänge auf der Festplatte von System und Anwendung nicht gleichzeitig auf demselben Medium ausgeführt werden.
Realen RAM-Bedarf ermitteln
Photoshops Arbeitsgeschwindigkeit hängt in erster Linie von der Menge des ihm zugeteilten Arbeitsspeichers ab. Hier gilt grundsätzlich die Faustregel: Je mehr, desto besser. Allerdings müssen viele Anwender mit mehreren Programmen gleichzeitig arbeiten und sind so darauf angewiesen, den verfügbaren RAM sinnvoll einzuteilen. Dabei richtet sich die nötige Speichermenge nach der unkomprimierten Bildgröße der durchschnittlichen Datei. Komfortables Arbeiten ist etwa ab der dreifachen Speichermenge möglich, die fünffache ist allerdings besser. Ein Rechenbeispiel: Sie besitzen eine 3-Megapixel-Kamera, die bei mittlerer Kompression ca. 500 Kilobyte große Bilder produziert. In Photoshop geöffnet, haben die Dateien allerdings einen Umfang von etwa neun Megabyte. Diesen Wert multiplizieren Sie mit dem Faktor fünf und geben zusätzlich noch etwa 20 Megabyte für Photoshop selbst hinzu. Damit ermitteln Sie 65 Megabyte nötigen RAM. Allerdings reicht die Zuteilung dieser Arbeitsspeichermenge nur für kleinere Korrekturen. Wenn Sie in 16 Bit mit Ebenen, Alphakanälen und Ebenenmasken arbeiten, erfordert dies eine höhere RAM-Zuweisung. Wie groß eine Datei aktuell ist, lesen Sie in der Info-Leiste am unteren Rand des Photoshop-Fensters ab. Wichtig ist hier immer der zweite Wert. Der meist kleinere erste gibt Auskunft darüber, wie viel Speicher die Datei in unkomprimierter Form ohne Ebenen und andere Extras belegt.
Dateihandhabung
In CS2 und CS3 sind einige Dateikompatibilitätsoptionen hinzugekommen. Zum einen ist das PSD-Format nicht mehr unbedingt abwärtskompatibel, zum anderen gibt es das zusätzliche Photoshopformat *.PSB. Deren Kompatibilität sollte man daher durch ?Immer? maximieren. JPEG-Fotografen haben ab CS3 die Möglichkeit, ihre Fotos (wenn auch mit Qualitätseinbußen) direkt in Adobe Camera Raw zu bearbeiten. Freunde von vordefinierten Looks, die keine Raw-fähige Kamera besitzen, wird das freuen, alle anderen sollten sich darauf beschränken, Camera Raw nur mit den unterstützen Raw-Dateien zu nutzen und damit die Bildqualität zu optimieren. An dieser Stelle lässt sich übrigens auch ?Version Cue? deaktivieren.
Leistung: Cache
Mit der Größenstufe des Cache legt man fest, wie viele Ansichtsgrößendarstellungen Photoshop zur Beschleunigung der Bildberechnungseffekte in der Voransicht im RAM zwischenspeichert. Stellt man den Wert beispielsweise auf die Cachestufe ?4? ein, wird Photoshop damit in die Lage versetzt, bis zu vier Downsamplings, also kleinere Darstellungen als die Originaldarstellungsgröße von 100 Prozent im RAM zwischenzuspeichern. Der Maximalwert beträgt ?8?. Die Einstellung des Bildcaches ist ein Relikt aus alten Zeiten, als RAM noch teuer und Prozessoren vergleichsweise langsam waren. Bei Systemen mit geringer Speicherausstattung empfiehlt es sich daher auch heute noch, den Cache-Wert auf eine kleine Stufe einzustellen.
Darstellungsfarben
Wer mit den Standarddarstellungen nicht zufrieden ist, kann in den Bereichen ?Transp./Farbumfang-Warnung? die Größe und Farbgebung der Transparenzdarstellung verändern und das langweilige Grau der Farbumfangwarnung, mit der man sich die Farbprobleme bei der Umwandlung etwa von RGB nach CMYK anzeigen lässt, nach seinem Gusto ändern. Unter ?Hilfslinien, Raster, Slices und Zählung? nehmen Sie auf die bisweilen erschreckend grelle Darstellung der verschiedenen Linientypen Einfluss, die auf dem Bild nur angezeigt, aber nicht mit ausgegeben werden.
Allgemein
Im Bereich ?Allgemein? gehört zu den wichtigen Einstellungen die ?Bildinterpolation?. Standardmäßig ist sie auf ?Bikubisch? eingestellt und wirkt sich immer dann aus, wenn Bildteile mit den ?Transformieren?-Werkzeugen verändert werden. Ab CS2 sollte man sie von ?Bikubisch? auf ?Bikubisch glatter? umstellen, da hier der Algorithmus für Vergrößerungen optimiert ist. Beschleunigend kann sich bei allen, die mit großen Bilddaten arbeiten und zwischen Anwendungen hin- und herspringen (ohne dabei Daten aus der Zwischenablage kopieren zu wollen) auch das Abschalten von ?Zwischenablage exportieren? auswirken, da so viele Fehlermeldungen entfallen, die mitteilen, die Information in der Zwischenablage sei zu groß für einen Export.
Allgemein: Protokoll
Am unteren Ende der Karte ?Allgemein? finden Sie Einstellungen für das Verlaufsprotokoll. Ein Haken vor dem Feld aktiviert diese Option; die drei Einträge darunter legen fest, ob das Verlaufsprotokoll in den Metadaten ? innerhalb der Bilddatei ? gesichert werden soll, als Textdatei (mit Wahl des Speicherortes) oder in beiden. Zusätzlich legen Sie fest, wie ausführlich die Protokolleinträge ausfallen: ?nur Sitzungen? hält fest, wann Sie an einem Projekt gearbeitet haben, ?Kurz? listet vorgenommene Eingriffe auf, ?Detailliert? protokolliert außerdem sämtliche verwendeten Werte. Als Dokumentation ist diese Option sehr hilfreich; bevor Sie eine Bilddatei weitergeben, sollten Sie sie aber gegebenenfalls vorher (!) deaktivieren
Leistung: Protokollobjekte
Mitunter wird auch eine lange Protokollliste schnell gefüllt, weil etwa beim Malen oder Retuschieren jeder einzelne Strich hier auftaucht. Um schnell zu einem früheren Zustand der Datei zurückkehren zu können, ist also eine große Anzahl vorgegebener Protokollobjekte ? maximal 1 000 ? hilfreich. Andererseits muss jeder Bildzustand gespeichert werden, was Arbeitsspeicher und Festplattenplatz kostet. Ermitteln Sie in der Praxis orientiert an Ihrer Rechnerausstattung den für Sie optimalen Kompromiss. Tipp: Nicht immer muss man alle Protokollschritte zurückgehen. Alternativ haben Sie etwa die Möglichkeit, für ?Bearbeiten > Fläche füllen > Protokoll? den links in der Protokollpalette mit einem entsprechenden Icon markierten Zustand als Füllinhalt zu wählen.
Zeigerdarstellung
Mit der Voreinstellungskarte ?Zeigerdarstellung? legen Sie fest, mit welchem Symbol das gerade verwendete Werkzeug am Monitor sichtbar gemacht werden soll. ?Standard? zeigt das Werkzeug-Icon (1) und ist selten sinnvoll, da das Tool ohnehin in der Werkzeugpalette optisch hervorgehoben wird. ?Fadenkreuz? (2) hilft zwar beim exakten Positionieren, lässt sich aber jederzeit durch die gedrückte Feststelltaste anzeigen. ?Normale Pinselspitze? stellt die Spitze als Kontur (3, 4) dar, die dort verläuft, wo die Deckkraft der Malwirkung 50 Prozent überschreitet; der Unterschied wird deutlich bei ?Pinselspitze in voller Größe?, welche die Kontur dort zieht, wo etwa ein Pinsel auch noch sehr schwach Farbe aufträgt (5). Für optimales Arbeiten mit exakter Steuerung und Kontrolle des jeweiligen Malwerkzeugs ist ?Pinselspitze mit Fadenkreuz? zusammen mit ?Volle Größe? zu empfehlen (6). Gerade komplexe, selbst angelegte Spitzen (der Pfeil oben oder das punktgenau zu platzierende Reflexlicht) können nur so sinnvoll eingesetzt werden. Bei ?Andere Werkzeuge? dagegen (rechts) ist ?Standard? als Darstellung sinnvoll, da das Fadenkreuz bei Bedarf ohnehin jederzeit angezeigt werden kann. Da dieses jedoch sehr klein ist, verliert man es bei einer Nur-Fadenkreuz-Darstellung leicht aus den Augen.
Hinweis: Malwerkzeuge sind nicht nur Pinsel oder Buntstift, sondern alle Werkzeuge, die auf der Arbeitsfläche eine sichtbare Wirkung hinterlassen, also etwa auch Weichzeichner, Wischfinger, Radiergummi oder Abwedler.
Standardfarbeinstellungen
Wählen Sie für die RGB-Darstellung ein Standard-Profil wie ?Adobe RGB? für den allgemeinen Einsatz, sRGB für die Aufbereitung von Webgrafik oder ?ICE-RGB? für die Druckvorstufe (www.eci.org). Damit sehen Sie die Farben von extern zugeführten Daten so, wie sie der Erzeuger angelegt hat. Ihr selbst mit Adobe Gamma oder einem Colorimeter erzeugtes Monitor-Profil zur Bildschirmkalibration sollten Sie nur dann in Photoshop als Arbeitsfarbraum auswählen, wenn Sie eigene Farben kreieren und diese Dokumente mit eingebundenem Profil weitergeben. Normalerweise wirkt es sich dank des systemweiten Farbmanagements am Mac und unter den meisten Windows-Versionen (Ausnahmen: Windows 95, NT) ohnehin auf die Darstellung aus.
Datenübergabe- einstellungen
falsche Profile

Nachdem Sie Ihren Arbeitsfarbraum definiert haben, werden Sie öfter mit Daten konfrontiert, die in einem anderen RGB-Farbraum angezeigt wurden. Dazu erscheint eine Fehlermeldung mit der Aufforderung, sich für einen Farbraum zu entscheiden. Behalten Sie hier grundsätzlich zunächst den eingebetteten Farbraum bei und nehmen Sie die Neuzuweisung Ihres Arbeitsfarbraumprofils unter Sichtkontrolle mit dem Dialog ?Profil zuweisen? vor. Den finden Sie ab Photoshop CS2 im ?Bearbeiten?-Menü, in den Version davor im Menü ?Bild? unter ?Modus?.
Benchmarking
Wie misst man eigentlich, was die Einstellungsänderungen wirklich bringen oder inwieweit sich neue Hardware auf die Bearbeitungszeit von Bildern auswirkt? Diese Frage drängt sich nach einer intensiven Beschäftigung mit den Einstellungsparametern natürlich auf. Da uns aktuelle Systeme ohnehin nur noch bei sehr großen Bildern hier und da einmal zwingen, Fortschrittsbalken zu betrachten, hilft für ein genaues Meßergebnis nur ein Benchmarktest weiter. In Grunde ist es egal, welchen der vielen im Web angebotenen Tests Sie einsetzen, solange Sie ihn immer wieder verwenden. Empfehlenswert ist Test ?PS7bench?. Sie finden den Weblink dazu bei den Arbeitsmaterialien zu diesem Buch auf www.docma.info. Dieser Test ist etabliert, weshalb man im Netz auch Vergleichsdaten zu vielen anderen Systemen findet. Leider funktionieren aussagekräftige Photoshop-Benchmarks nur mit erheblichem Zeitaufwand. Pro Durchlauf sind etwa 15 Minuten einzurechnen. Jede Aktivität wird dreimal nacheinander durchgeführt, und Sie sollten die Ergebnisse in einer Tabellenkalkulation wie Excel protokollieren. Das erspart viel schriftliche Rechenarbeit bei der Emittlung von Abweichungen und Mittelwerten.
Tipp: Sie können sich einen solchen Test natürlich auch abgestimmt auf Ihre eigenen Bedürfnisse als Aktion anlegen.
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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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