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Intensivkurs: Schwarzweiß-Labor 1/5

Bei der ? man möchte es nicht glauben ? selbst unter Profis weit verbreiteten Technik, ein Graustufenbild durch harten Farbentzug zu erhalten, gibt es zwei Herangehensweisen.

In der analogen Fotografie ist es leicht, zu einem Schwarzweißbild zu kommen: Man belichtet einfach einen Schwarzweißfilm. Digitalfotos hingegen sind immer Farbfotos, auch wenn mancher Kamerahersteller so tut, als hätten seine Modelle eine Schwarzweißfunktion. Dort kommt dann zwar ein Bild ohne Farbinformation heraus, nur war es ? technisch bedingt ? zuvor ein Farbbild, das kameraintern umgerechnet wurde. Alle Digitalkameras sind darauf ausgelegt, Farbbilder zu liefern. Wer hier im ?Schwarzweißmodus? arbeitet, kommt zwar schneller zum farbbefreiten Foto, verschenkt dabei aber auch einen Großteil seiner Gestaltungsfreiheit. Ein analoges Farbfoto zeigt deutlich sichtbare qualitative Einbußen, wenn man es als Schwarzweißbild abzieht. Ein digitales Farbfoto dagegen ? unabhängig davon, ob es gescannt oder fotografiert wurde ? ist eine hervorragende Grundlage für die Umwandlung in ein Bild, das nur aus Graustufen besteht.
Das liegt in erster Linie am RGB-Modus, in dem das Bild per Scanner oder per Bildsensor digitalisiert wird. Bei dem Vorgang werden drei Graustufen-Farbauszüge angelegt, ein roter, ein grüner und ein blauer, die im Computer nur eine Farbzuweisung erhalten. Anders ausgedrückt, der Computer greift auf diese drei Schwarzweißaufnahmen, die so genannten ?Farbkanäle? zurück, weist ihnen die Farben Rot, Grün sowie Blau zu und projiziert sie übereinander, um ein Farbbild zu erhalten.
Für den Fotografen ist es nun ausgesprochen unkompliziert, auf diese drei zumeist sehr unterschiedlichen Schwarzweißversionen des Foto zuzugreifen: Man lässt sie sich einfach in der Kanäle-Palette von Photoshop anzeigen. Doch mit den drei Variationen des RGB-Modus sind die Möglichkeiten längst nicht erschöpft. Photoshop bietet in der Standardausstattung noch zwei weitere Farbräume an ? CMYK und Lab ? mit denen sich zumindest theoretisch sieben weitere Varianten erzeugen lassen. Hinzu kommen Varianten des in der Video-Welt bekannten YUVFarbraums und des HSB(HSL)-Farbraums, der von Photoshop nur bis Version 2 direkt unterstützt wurde, aber dennoch an vielen Stellen im Hintergrund wirkt ? wie zum Beispiel in der Farbregler- Palette als HSB-Farbregler.

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Einfache Graustufenumwandlung
Bei der ? man möchte es nicht glauben ? selbst unter Profis weit verbreiteten Technik, ein Graustufenbild durch harten Farbentzug zu erhalten, gibt es zwei Herangehensweisen. Entweder Sie wählen im Menü ?Bild? unter ?Modus? den Eintrag ?Graustufen? oder Sie wählen im gleichen Menüpunkt unter ?Anpassen? (vor CS2: ?Einstellen?) den Befehl ?Sättigung verringern?. Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile. Wer in den Graustufenmodus wechselt, muss zwar nur noch ein Drittel der Datenmassen bewegen, weil die drei RGB-Kanäle auf einen schrumpfen. Dafür stehen aber auch weniger Filter und Werkzeuge zur Verfügung. Bleibt man durch ?Sättigung verringern? im RGB-Modus, wird die Bildinformation in den drei Kanälen angeglichen, sie bleiben aber physisch erhalten. Grundsätzlich sollte man jedoch, sofern man Wert auf eine optimale Qualität legt, die im Rest dieses Kapitels beschriebenen Techniken verwenden. Im Ergebnis fällt die Sättigungsreduktion merklich flauer, aber nicht weniger detailreich aus als die direkte Moduswandlung in Graustufen.
Tipp: Eine Rückumwandlung von Graustufen in RGB bringt die Farbinformation nicht zurück. Das funktioniert nur, indem man die Umwandlung über die Protokollpalette zurücknimmt.

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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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