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Neuer Stil in der Food-Fotografie

Die auf Food-Fotografie spezialisierte Bildagentur StockFood hat einen neuen Trend entdeckt: Bilder, die auf den ersten Blick spontan und uninszeniert wirken.

Die kulinarischen Scouts der Münchner Bildagentur StockFood haben einen neuen Stil ausgemacht, dem es die Agentur zutraut, die Food-Fotografie in den kommenden Jahren zu prägen: „Perfectly Imperfect“ nennt StockFood die neue Bildsprache. Sie steht für Food-Bilder, die auf den ersten Blick spontan und uninszeniert wirken. Statt elitärer Küchenaccessoires wecken die Requisiten eher Assoziationen an den Studentenalltag. Kulinarische Raffinessen werden nicht auf teuren Tellern drapiert, sondern liegen einfach auf Pergamentpapier. Scheinbar zufällig sind angebissene Kuchenstücke, gebrauchtes Besteck oder leergegessene Teller im Bild festgehalten. Krümel oder Flecken überbrücken die vermeintliche Distanz zwischen kreativer Kochkunst und realem Alltag.
Der Bildstil wurde maßgeblich von der Food-Blogger-Szene angestoßen. Zehntausende Hobbyköche fotografieren ihre ausgefallenen Kreationen und präsentieren sie im Netz ihrer Fangemeinde. Im Fokus der Blogger steht die Lust am Experimentieren, mit der sie sich bewusst vom Perfektionismus der Profiszene abgrenzen. Das Resultat sind spontane Inszenierungen, die durchaus auch mal Pannen dokumentieren, aber den Spaß am Kochen und Backen nie verhehlen. So lautet auch die eigentliche Botschaft von „Perfectly Imperfect“: was ich kann, das kannst Du auch!
Die Trendscouts von StockFood identifizieren und kommunizieren nach eigenen Angaben regelmäßig neue Bildsprachen, lange bevor sie sich zum Mainstream entwickeln. In den letzten Jahren waren es „Mystic Light“ (2012) und „Passion Fruits“ (2011), die StockFood als neue Stilrichtungen in der Foodfotografie benannte. Während mit diesen Trends oft ein sehr aufwändiges Foodstyling einherging, wirkt „Perfectly Imperfect“ nun wie eine radikale Umkehr. Mittlerweile zitieren auch professionelle Food-Fotografen den unbefangenen Blogger-Stil, selbst wenn ihre Aufnahmen trotz aller Lässigkeit von Meisterhand inszeniert sind.
Bei StockFood ist man davon überzeugt, dass die neue Bildsprache „Perfectly Imperfect“ sich von der Blogger-Szene lösen wird. Perfekt gestylte Lebensmittelbilder würden die Werbung wohl weiterhin dominieren, im redaktionellen Bereich hingegen seien Lässigkeit und Individualität auf dem Vormarsch, heißt es von Seiten der Agentur.
Auf der StockFood-Internetseite gibt es bereits eine eigene Kollektion für den neuen Bildstil. Bei der Auswahl der Motive, die in vielen Fällen von renommierten Food-Bloggern wie Beatrice Peltre und Samantha Linsell stammen, wurde nach Agenturangaben großer Wert auf Qualität und Ästhetik gelegt.

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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