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Makrofotografie

Heute möchten – nein wollen – wir eine Lanze für die Makrofotografie brechen und dafür sensibilisieren, dass die Schaffenskraft all jener Fotografen, die ihr nachgehen, eine größere Würdigung erfährt.

Die Frage, die wir uns stellen, ist, warum Makrofotografien so selten offenkundig zu Begeisterungsstürmen führen. Liegt es an den Motiven als solches? Das kann es eigentlich nicht sein, denn Makrofotografie führt uns beispielsweise die Schönheit von Libellen und anderen Insekten erst so richtig vor Augen, sie macht erst sichtbar, was uns sonst verborgen bleibt. Möglicherweise liegt es doch an den Motiven. Bleiben wir bei den Insekten, die so manch einen in Angst und Schrecken versetzen – eventuell auch ausgelöst durch die vielen Gruselfilme mit überdimensionierten Sechsbeinern, die förmlich aus dem Fernseher zu krabbeln scheinen. Emotionalität ihnen gegenüber zu entwickeln, ist sicherlich nahezu ausgeschlossen, das gelingt uns gegenüber Bären, Affen und Co. leichter. Aber auch, wenn es uns an Emotionalität zum Motiv fehlt, so warten Makrofotografien mit Reizen auf, von denen man sich fesseln lassen sollte. Nehmen wir nur das Facettenauge, uns allen bestens bekannt auch aus Biologielehrbüchern, hier meist grafisch dargestellt. So richtig faszinierend ist aus unserer Sicht erst die fotografische Abbildung, die uns das Wunder der Natur vor Augen führt.

Makrofotografie beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Festhalten von Insekten. Blumen beziehungsweise Blüten stehen ebenso hoch im Kurs wie beispielsweise Wassertropfen und sich darin spiegelnde Objekte oder Strukturen unterschiedlichster Materialien. So banal die Aufnahmen mitunter auf den ersten Blick erscheinen, so wenig sind sie in ihrer Entstehung ein Selbstläufer. Gute Makrofotos klappen nicht so nebenbei. Jeder, der sich dem Thema der Makrofotografie stellt, wird schnell erkennen, dass es hier heißt, nicht nur über die richtige Ausrüstung zu verfügen, sondern auch über Geduld, Beobachtungsgabe, Gespür und Können.
Jeder, der von uns schon einmal versucht hat, Insekten fotografisch festzuhalten, weiß, wie schwer das ist. Diese quirligen Tierchen machen es dem Fotografen, der auf so vieles, wie beispielsweise Schärfenverteilung, Lichtstimmung und Bildaufbau, zu achten hat, nicht leicht. Da meint man, alles an Einstellungen im Kasten zu haben und schon ist das Insekt davongeschwirrt. Wesentlich einfacher hat man es mit Blüten und Pilzen, die laufen wenigstens nicht weg und man hat fast alle Zeit, die bestmögliche Kameraeinstellung zu finden. So einfach das Fotografieren von Blüten und Pilzen auf den ersten Blick erscheint, ist es nicht. Schon der leichteste Windzug kann zu Unschärfe führen und das Licht entscheidet über die Bildwirkung.
Wenn wir noch nicht der Makrofotografie nachgehen, so sollten wir uns darin einmal versuchen. Jedem einzelnen von uns werden die Augen geöffnet, dass gute Makrofotos keine Selbstläufer sind. Eventuell finden dann Makrofotografien mehr Anerkennung – das wünschen wir uns.
Quelle: profoto-online.de

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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