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Face to Face

Sextouristen_1994_©_Bettina_Flitner
Sextouristen, 1994 – Foto: Bettina Flitner

Die Kunsträume der Michael Horbach Stiftung zeigen ab dem 18. Januar 2015 einen zentralen Bestandteil des Gesamtwerkes der in Köln lebenden Fotografin Bettina Flitner, „die seit 25 Jahren eine singuläre Position in der deutschen Fotoszene hat“ (Photonews, 1/2014). Flitner changiert zwischen Kunst und Journalismus, zwischen Politik und Poesie. Die Kunsträume zeigen die politischen Arbeiten aus den letzten 25 Jahren: acht Foto-Essays in einer Auswahl von rund 100 Exponaten.

Kurator der Ausstellung ist Gérard A. Goodrow. Von ganz aktuellen Arbeiten wie die „Freier“ (2013) und „Prostituierte“ (2014) bis hin zu der frühen „Reportage aus dem Niemandsland“ (1989/90), entstanden beim Mauerfall, oder der Trilogie „Mein Feind – Mein Herz – Mein Denkmal“ (1992-96). Die während der Photokina 2014 ausgestellten Porträts von „Freiern“ erregten auch deshalb Aufsehen, weil sich zum ersten Mal eine Fotografin zehn Tage lang in ein Bordell begab, die Kunden nach ihren Motiven befragte und sie auf den Bordellbetten porträtierte.

Ich bin stolz, ein rechter zu sein_Andre_2001_©_Bettina_Flitner_02Ganz ähnlich ging Flitner bei ihrem Foto-Essay vor: „Ich bin stolz, ein Rechter sein“. Sie mischte sich schon 2002 unter Jungenbanden in Berliner Vorstädten , die sich als „rechts“ inszenierten, und befragte sie nach ihrer Gesinnung. Auch diese Arbeit ist charakteristisch für die Fotografin. Nicht nur wegen der Kombination von Bild und Text (Zitate), sondern auch in der Offenheit ihrer Annäherung. Für diesen Essay erhielt Flitner den „Preis für politische Fotografie“ mit der Begründung: „Aus diesen Bildern spricht genau das, was Hannah Arendt vor Jahrzehnten die ‚Banalität des Bösen’ nannte“.

Bettina Flitner hat immer eine Haltung – aber nie ein Urteil. Das überlässt sie dem Betrachter.

Mein Herz_1Vor allem in Köln und Berlin wird man sich an die im öffentlichen Raum ausgestellten überlebensgroßen „Fotoskulpturen“ der Trilogie „Mein Feind – Mein Herz – Mein Denkmal“ erinnern, die bei Menschen und Medien hitzige Diskussionen auslösten. Der Kunsthistoriker Prof. Klaus Honnef schrieb anlässlich dieser Arbeit über Bettina Flitner: „Seit Beginn der 1990er Jahre infiltriert sie den Kunstbetrieb und sprengt seine Grenzen“.

Die politischen Foto-Essays von Bettina Flitner werden jetzt erstmals vollständig in einer Werkschau gezeigt. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Sundern-Sauerland e.V.

 

Face to Face
Bettina Flitner

18. Januar – 18. April 2015
in den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung
Wormser Straße 23, 50667 Köln

Eröffnung am Sonntag, den 18.01.2015 um 11.00 Uhr

Kurator der Ausstellung: Gérard A. Goodrow

 

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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