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Episode 5: Ein eigenes Papierbuch

Wir verbringen also einen langen Abend damit, alle Nicht-HP-Papiere zu vermessen. Profile für die Originalpapiere sind nämlich schon im Drucker und ? nach der Treiberinstallation ? auch auf dem Rechner vorhanden.

Inzwischen sind die Original HP-Medien vom freundlichen UPS-Mann gebracht worden. Zusammen mit den bereits vorhandenen Sorten stapeln sich jetzt acht verschiedene Sorten im Lager. Eine gute Gelegenheit den Überblick über die Bestände zu bekommen. Wie bereits erwähnt, verfügt der Z-3100 über ein eingebautes Spektralphotometer, das technisch dem EyeOne vom Gretag-Macbeth/Xrite sehr ähnelt. Damit ist es ein Leichtes, alle Medien automatisch zu vermessen. Pro Durchgang muss man rund 30 Minuten Zeit einrechnen, in der der Drucker selbsttätig ein Testchart ausgibt, es (angemessen lange?) trocknen lässt und anschließend mit dem Photometer selbsttätig ausliest. Dieser Teil erfreut mein Herz besonders, zumal ich mit ähnlichen Geräten immer das Gefühl hatte, vielleicht den einen oder anderen Messfehler einzubauen. Am Rande sei erwähnt, dass eine ähnlich komfortable Lösung bei Xrite mit Spektralphotomater fast den Preis des Druckers hat. Ich sollte angesichts dieses augenscheinlichen Ungleichgewichts bei Gelegenheit herausfinden, wo da die feinen Unterschiede liegen.  
Die Daten speichert der Z-3100 zum einen direkt auf seiner Festplatte, zum anderen legt die Steuersoftware selbständig ein ICC-Profil an der richtigen Stelle im System des Rechners ab. So können dann Programme wie Photoshop, Aperture oder Lightroom darauf zugreifen und man erhält bei kenntnisreichem Einsatz dieser Profile Drucke, die sich nicht nennenswert von der Monitoransicht unterscheiden.
Wir verbringen also einen langen Abend damit, alle Nicht-HP-Papiere zu vermessen. Profile für die Originalpapiere sind nämlich schon im Drucker und ? nach der Treiberinstallation ? auch auf dem Rechner vorhanden. Dann wird auf jedem Papiertyp ein Farb- und ein Schwarzweißbild gedruckt, damit die Unterschiede als eine Art ?Papierbuch? gesammelt werden können. Wer keinen Normlichtkasten besitzt, sollte die Ergebnisse möglichst bei Tageslicht und bedecktem Himmel nah am Fenster vergleichen, bevor er voreilige, weil kunstlichtverfälschte, Schlüsse zieht. Jedes Material, auch das schlechteste, hat bei bestimmten Motiven seine Daseinberechtigung. Die Kunst besteht darin, zu erkennen, wann sein Einsatz lohnt. 

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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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