Software

Erste Beta-Version von Photoshop Express

Adobe startet eine Public Beta-Version seines kostenlosen Online-Dienstes zur Bildbearbeitung und sorgt für Wirbel wegen weitreichender Beanspruchung der Nutzungsrechte am Bildmaterial der User.

Adobe hat eine erste Public Beta-Version von Photoshop Express veröffentlicht. Die kostenlose, frei zugängliche RIA (Facebook, Picasa, Photobucket sowie die Einbindung in persönliche Blogs möglich. Zudem können Bilder und Diashows in einer eigenen Online-Galerie, die von Adobe gehostet wird, präsentiert werden. Anwendern stehen 2 GB kostenloser Speicherplatz auf einem Adobe-Server zur Verfügung. Die Originaldaten auf dem eigenen Computer werden durch die Bildbearbeitung nicht verändert. Während der Public Beta-Phase will Adobe Features und Funktionen von Photoshop Express auf Basis des Feedbacks der Nutzer weiterentwickeln.
Zu den Funktionen von Photoshop Express zählen Standard-Bildbearbeitungsschritte wie das Entfernen von Schönheitsfehlern ? etwa mit dem aus Photoshop bekannten Stempelwerkzeug ?, Rote-Augen-Korrektur, das Umwandeln in Schwarz-Weiß, Bildbeschneidungen, Größenanpassungen und vieles mehr. Bemerkenswert ist die Vorschauleiste am oberen Rand, die für viele Bearbeitungsschritte eine Auswahl an Vorschlägen anzeigt, die per klick übernommen werden können. Die Anwendung bietet mit ihrem ?Ein-Klick?-Ansatz zudem interessante Effekte wie ?Pop Color? an, mit dessen Hilfe die Farbe eines Objekts im Bild so verändert werden kann, dass dieses Objekt sich besonders hervorhebt, während die Farbe des Hintergrunds reduziert wird. Durch den Zeichnen-Effekt sehen Bilder wie Illustrationen aus, mit der Verzerrungs-Funktion lassen sich Gesichtsmerkmale oder Objekte innerhalb von Bildern verbiegen, um komische oder künstlerische Effekte zu erzielen. Unerfahrene Nutzer haben die Möglichkeit, aus einer Palette von Beispielbildern einen gewünschten Effekt zur Anwendung auswählen.
Einziger Wermutstropfen des kostenlosen Online-Dienstes ist, dass Adobe sich im Gegenzug für die bereitgestellten Leistungen weitgehend die Nutzungsrechte für Bildmaterial, das Anwender über Photoshop-Express veröffentlichen, sichert. Bei der erforderlichen Registrierung muss man den Geschäftsbedingungen zustimmen, die nicht gerade an prominenter Stelle eine entsprechende Klausel enthalten. Unter Punkt 8 der ?General Terms? ist zu lesen, dass Adobe weltweit umfassende Nutzungsrechte an Bildmaterial beansprucht, welches auf den von Adobe betriebenen und der Allgemeinheit frei zugänglichen Internetseiten und Diensten veröffentlicht wurde. Dies umfasst die Reproduktion, Modifikation, Veröffentlichung, Weiterverwendung und Weiterlizenzierung des Materials. Theoretisch könnte Adobe also ausgewähltes Bildmaterial der Nutzer zu Geld machen oder für Werbezwecke an anderer Stelle verwenden. Einer ersten Reaktion auf den durch die Nutzungsbedingungen bereits entfachten Wirbel zufolge, will Adobe die betreffende klausel überarbeiten.
Die Beta-Version von Adobe Photoshop Express kann von jedem Webbrowser aus aufgerufen werden. Photoshop Express basiert auf Flex, Adobes freier Open Source-Technologie für das Erstellen von RIAs. Um Photoshop Express zu testen, sind eine Internetverbindung und eine aktuelle Version des Flash Players 9 notwendig. Photoshop Express richtet sich zunächst nur an Kunden in den USA und steht nur in englischer Sprache zur Verfügung. Nutzer außerhalb der USA, die auf diesen Service zugreifen, werden voraussichtlich eine eingeschränkte Geschwindigkeit feststellen. Für die Zukunft ist auch die Verfügbarkeit in anderen Sprachen und Ländern geplant.
Ein Einführungsvideo von Scott Kelby finden Sie auf YouTube.

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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