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Vorgaben, Teil 2

In diesem dreiteiligen Intensivkurs erfahren Sie, welche zusätzlichen Anpassungen Ihnen Photoshop neben den Voreinstellungen erlaubt.


Hier finden Sie den ersten Teil des Intensivkurses Vorgaben.


Arbeitsbereich
Photoshop wird beim ersten Öffnen mit seinem Standard-Arbeitsbereich angezeigt. Das bedeutet, dass zum einen alle ? geöffneten ? Paletten in einer bestimmten Weise auf dem Monitor verteilt sind, darüber hinaus aber und nicht sofort sichtbar, dass auch viele weitere Voreinstellungen wie Menüdarstellungen oder Tastaturzuweisungen den firmenseitigen Grundeinstellungen entsprechen. Die Vorgabe des Arbeitsbereiches in Photoshop CS3 ist sehr durchdacht und platzsparend. Außerdem gibt es verschiedene Voreinstellungen für spezialisierte Anwendungen, die sich auf diesem Weg schnell umschalten lassen. Ich selbst arbeite seit vielen Jahren grundsätzlich mit zwei Monitoren, um ? nicht nur in Photoshop ? auf dem Hauptbildschirm nur das jeweils bearbeitete Dokument anzeigen zu können und alle Paletten auf einen kleineren 17"-Zweitmonitor zu verbannen. Allerdings ist auch dessen Fläche zu klein, um sämtliche Paletten zu zeigen. Dauerhaft geöffnet sind daher nur die im mittleren Teil dargestellten; in jeweils eine Palette zusammengelegt habe ich: Protokoll und Aktionen, Kanäle und Pfade, schließlich die ? bei meiner Arbeitsweise ? besonders platzraubenden Pinselspitzen und Ebenenstile, denen ergänzend die seltener benutze Kopierquelle (ab CS3) zugesellt wurde. Bewerten Sie den Zeitaufwand, auf den sich das Öffnen und Verschieben von Paletten in einigen Monaten addiert, haben sich die Monitorkosten schnell amortisiert.
Diese Abbildung zeigt Photoshops ?Standard-Arbeitsbereich? (CS3): Links die einspaltig dargestellte Werkzeugpalette, rechts geöffnet die Paletten für Navigation, Farbe und Ebenen. Diese Paletten sind ? wie sich jeweils oben an ihren Karteireitern ablesen lässt, mit weiteren zusammengefasst. Neu in CS3 und bei kleinen Monitoren sehr praktisch sind die Schalter für zusätzliche Paletten, die diese bei Anklicken öffnen (hier das Protokoll in der Mitte oben) und bei erneutem Anklicken wieder schließen.
Tipp: Ziehen Sie ein Einstellungsfenster ? hier ist unten links das der Tonwertkorrektur eingeblendet ? von der Mitte des Monitors an eine beliebige andere Stelle, so wird es künftig dort geöffnet. Damit vermeiden Sie, dass das Fenster wichtige Teile des Bildes verdeckt.
Für einige konkrete Projekte lässt sich über ?Fenster > Arbeitsbereich? schnell eine Darstellung der Palettenpositionen wählen, die genau einem bestimmten Aufgabenbereich entspricht. Hier ist zum Beispiel ?Arbeiten mit Text? angezeigt, das lediglich aus den Paletten für Zeichen, Absatz, Farbe, Farbfelder, Stile, Ebenen und Pfade besteht. Da das Umschalten mit einem einzigen Handgriff erledigt ist, ist diese Vorgehensweise vor allem bei kleineren Bildschirmen zu empfehlen.
Tipp: Bei kleinen Monitoren wie bei Laptops kann folgende Aufteilung des Arbeitsbereichs sinnvoll sein: Füllen Sie den Monitor komplett mit den wichtigsten Paletten. Mit der Tab-Taste schalten Sie dann zwischen Anzeige und Ausblenden der Paletten hin und her. Das geht schneller, als sie zu verschieben.
Bisher haben wir uns nur eine Komponente von ?Arbeitsbereich? angeschaut, die Palettenpositionen. Zu ?Tastaturbefehlen? und ?Menüs? kommen wir auf den folgenden Seiten. Doch zuvor müssen Sie noch erfahren, wie Sie individuelle Palettenpositionen, die Sie durch Platzieren und Größenanpassung vorgenommen haben, dauerhaft sichern. Gehen Sie zu ?Fenster > Arbeitsbereich > Arbeitsbereich speichern?, aktivieren Sie im Eingabefenster (unten) die gewünschten Optionen, vergeben Sie einen Namen und speichern Sie.
Hinweis: Wenig hilfreich, etwa bei Installation neuer Versionen, ist die Tatsache, dass Photoshop den Arbeitsbereich nicht im gleichnamigen Vorgaben-Ordner sichert, sondern in einem ganz anderen Verzeichnis der Festplatte
Benötigen Sie einen selbst angelegten Arbeitsbereich nicht mehr, können Sie ihn löschen. Den Befehl dazu finden Sie in der Zeile unterhalb derer für das Speichern. Weitere Einträge dieses Menüs betreffen etwa das Zurücksetzen auf den Standard-Arbeitsbereich oder den ?Grundarbeitsbereich? (alle Paletten geschlossen, lediglich Anzeige ihrer Symbole).
Tipp: Schalten Sie zu einem anderen Arbeitsbereich um, so fragt Photoshop vorsichtshalber nach, ob die aktuellen Einstellungen gesichert werden sollen; man sollte das Einblenden dieses Fensters nicht deaktivieren, obwohl das möglich ist. Es wäre ärgerlich, wenn Ihnen ohne diese Erinnerung individuelle Einstellungen verloren gingen. Alternativ können Sie nur ?Palettenpositionen?, ?Tastaturbefehle? oder ?Menüs? separat zurücksetzen.
Sollten Sie eine Tastenkombination eingegeben haben, die Photoshop bereits verwendet, wird das durch ein Warndreieck und die Meldung angezeigt, wofür dieses Kürzel bisher steht. Sie können den Eintrag nun entweder rückgängig machen beziehungsweise löschen oder bestätigen. Klicken Sie dazu nicht auf ?Akzeptieren?, sondern unten links auf ?Bestätigen und zu Konflikt gehen?, so führt Sie die Liste zu dem Befehl, dem das Kürzel ursprünglich galt. Diesen haben Sie nun überschrieben und können ihn mit neuen Tasten ausstatten. Wie bereits erwähnt, sollten Sie das aber nur in Ausnahmefällen tun, da es später leicht zu Verwirrungen führen kann.
Tastaturbefehle
Die Möglichkeit, in Photoshop eigene Tastaturbefehle anzulegen, gibt es schon lange. Allerdings ließ sich das früher nur mit einem Umweg machen, nämlich über die ?Aktionen?; zudem mit einer gewissen Beschränkung, weil für die Tastenkürzel lediglich Umschalt-, Strg-/Befehls- und Funktionstasten zur Verfügung standen. Seit CS gibt es unter ?Bearbeiten >Tastaturbefehle? die Möglichkeit, vorhandene Befehle zu ändern ? was in der Regel nicht zu empfehlen ist, da Bücher und Workshops auf sie zurückgreifen. Vor allem aber lassen sich die Werkzeuge sowie häufig benutzte Funktionen in den Anwendungs- und Palettenmenüs, für die Photoshop keine Tastenkürzel anbietet, mit selbst erzeugten Sets ausstatten und erreichen.
Haben Sie schließlich alle Tastaturbefehle so angepasst, dass sie Ihren individuellen Vorstellungen entsprechen und all jene Funktionen und Befehle leicht und schnell zugänglich machen, die Sie häufig einsetzen, sollten Sie diese Vorgaben dauerhaft sichern. Dazu stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Klicken Sie oben in der Mitte auf das linke Diskettensymbol, so werden die Tastaturbefehle im bestehenden Set geändert. Klicken auf das Symbol daneben führt zum Speichern eines neuen Sets mit eigenem Namen. Das Mülleimersymbol löscht ein aktiviertes Set. Die Taste ?Zusammenfassen? erzeugt eine HTML-Datei (unten links) mit einer Übersicht aller Tastaturbefehle zur Erinnerung für Sie selbst oder zum Austausch mit anderen.
Das Vergeben eigener Tastenkürzel dürfte zu denjenigen Photoshop-Features gehören, die für eine individuelle Anpassung und erhebliche Arbeitsbeschleunigung am wichtigsten sind. Nachdem Sie ?Tastaturbefehle? geöffnet haben, bestimmen Sie zunächst den Bereich (Anwendungs- oder Palettenmenüs, Werkzeuge), dann in der Liste darunter das Menü, in dem Sie etwas eintragen oder ändern wollen. Klicken Sie hinter den Namen, erscheint ein weißes Feld. Drücken Sie die Tastenkombination, die Sie zum Aufrufen des Befehls nutzen möchten. Wählen Sie zum leichteren Umgang möglichst Buchstaben, die mit dem Eingriff zu tun haben. Danach erscheint das Tastenkürzel ? hier am Beispiel ?Gleiche Farbe? ? auch im Menü hinter dem Namen.
Menüanpassung
Die dritte Anpassung der Arbeitsumgebung neben Palettenpositionen und Tastaturbefehlen besteht darin, die Menüdarstellungen zu konfigurieren. (Leider können Sie auf diese Weise nicht einfach einen neuen Befehl hinzufügen wie etwa ?Hautunreinheiten entfernen?, in der Hoffnung, dass Photoshop den dann brav umsetzt.) Sie haben zwei Eingriffsmöglichkeiten: Zum einen können Sie, nachdem Sie die Art des Menüs oben links vorgewählt haben (Anwendungs- oder Palettenmenüs), in ähnlicher Weise wie bei den Tastaturbefehlen einzelne Menüeinträge aufklappen; durch Anklicken des Augen-Icons lassen Sie so etwa den völlig überflüssigen und eher schädlichen Eintrag ?Helligkeit/Kontrast? im Menü (unten rechts) verschwinden.
Die zweite Möglichkeit, Menüeinträge übersichtlicher zu gestalten, besteht darin, ihnen farbige Markierungen zuzuweisen. So lassen sich Zeileneinträge in einem Menü (unten links), auf die Sie häufig zugreifen, herausheben und schneller finden. Um eine Farbmarkierung zu erzeugen, suchen Sie die entsprechende Zeile und klicken auf den Eintrag ?Farbe?. Dabei öffnet sich eine kleine Palette. Wählen sie eine daraus und bestätigen Sie mit ?OK?. Die Farbzuweisungen lassen sich beliebig mischen. Wollen Sie diese Funktion abschalten, geht das am schnellsten durch Deaktivieren von ?Voreinstellungen > Benutzeroberfläche [der Photoshop-Verweis auf ?Allgemein? in den Hilfe-Zeilen ist falsch!] > Menüfarben einblenden? (unten rechts).
Haben Sie die gewünschten Veränderungen unter ?Menü? vorgenommen, einzelne Menüeinträge ausgeblendet und andere durch Farbmarkierungen hervorgehoben, können Sie in derselben Weise wie bei den ?Tastaturbefehlen? diese Einstellungen dem derzeit verwendeten Set hinzufügen (erstes Diskettensymbol), ein eigenes, neues Set anlegen (Diskettensymbol mit Pfeil) oder auch einen Eintrag löschen. Noch einmal zur Erinnerung: Ein von Ihnen eingerichteter und gesicherter ?Arbeitsbereich? in Photoshop setzt sich aus den drei Komponenten Palettenpositionen, Tastaturbefehle und Menü zusammen.
Protokoll
Eine wichtige Arbeitsunterstützung bei fast allen Programmen ist das Widerrufen des letzten Arbeitsschrittes ? eine Funktion, die man im wirklichen Leben oft schmerzlich vermisst, wenn man sich erst einmal an diese Möglichkeit gewöhnt hat. Natürlich bietet auch Photoshop das unter der ?Bearbeiten > Rückgängig? (Strg-/Befehlstaste-Z). Sie können alternativ ?Bearbeiten > Schritt rückwärts? wählen (Alt-, Strg-/Befehl-Z) oder zum Wiederherstellen ?Schritt vorwärts? (Umschalt-, Strg-/Befehl-Z), und zwar so oft, wie Sie Schritte für das Protokoll festgelegt haben (Seite 17). Eine dritte Möglichkeit ist ?Datei > Zurück zur letzten [gesicherten] Version?. Den besten Überblick und die exakteste Kontrolle bietet Ihnen jedoch der Gebrauch der Protokollpalette.
Das Protokoll ist eine wichtige Arbeitshilfe, da es Ihnen detailliert aufzeigt, welche Arbeitsschritte Sie vorgenommen haben. Haben Sie in den Voreinstellungen die entsprechende Aufzeichnungsfunktion aktiviert, lassen sie sich auch später über ?Dateiinformationen > Protokoll? jederzeit abrufen. Stellen Sie fest, dass sich ein Projekt nicht so entwickelt, wie Sie sich das vorgestellt haben, klicken Sie in der Protokollpalette auf die Zeile, die dem letzten befriedigenden Zustand entspricht. Eine wichtige Option des Palettenmenüs ist ?Nicht-lineare Protokolle zulässig?; ist sie aktiviert, so werden neue Protokollschritte am Ende der unveränderten Liste eingetragen (rechts), ohne diese Option werden diese bei weiteren Eingriffen gelöscht (Mitte).
Sie müssen nicht unbedingt alle Schritte nach einem bestimmten Eingriff löschen. Vielleicht betrifft die gewünschte Änderung nur eine kleine Fläche. In solchen Fällen klicken Sie nicht auf den Namen der Protokollzeile, so dass diese farblich hervorgehoben wird, sondern auf das Pinselsymbol in dem quadratischen Feld links davon. Dieser Zustand wird dann nicht für das komplette Bild rekonstruiert, sondern gezielt aufgetragen. Die Werkzeuge dafür sind die Protokollpinsel (rechts oben), der Radiergummi ? sofern in der Optionenleiste aktiviert ist ?Basierend auf Protokoll löschen? (rechts oben) ? sowie innerhalb einer Auswahl ?Fläche füllen > Protokoll? (links unten). Voraussetzung ist, dass die zu ändernde Ebene damals bereits bestanden hat.
Dieser Intensivkurs ist einer von vielen hundert, die Sie auf der DVD-Edition der Photoshop-Enzyklopädie finden. Mehr Infos


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Doc Baumann

Doc Baumann befasst sich vor allem mit Montagen (und ihrer Kritik) sowie mit der Entlarvung von Bildfälschungen, außerdem mit digitalen grafischen und malerischen Arbeitstechniken. Der in den Medien immer wieder als „Photoshop-Papst“ Titulierte widmet sich seit 1984 der digitalen Bildbearbeitung und schreibt seit 1988 darüber.

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