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Kurzzeit- und Ultrakurzzeitfotografie

Die Fotografie mit Verschlusszeiten von 1/5000 Sekunde und weniger macht sichtbar, was uns normalerweise verborgen bleibt. Hilfreich bei schnell bewegten Objekten sind unter anderem eine Lichtschranke und ein Stativ.

Plitsch, platsch und schon ist der Wassertropfen in die Tiefe eines gefüllten Glases gestürzt. Mit dem bloßen Auge registrieren wir nur einen Bruchteil dessen, was in Wirklichkeit passiert und deshalb ist die Kurzzeit- und Ultrakurzzeitfotografie so spannend. Sie macht sichtbar, was uns normalerweise verborgen bleibt. Und die Motive, richtig eingefangen, sind allesamt ausstellungsreif.
Der größte „Feind“ der Kurzzeitfotografie – hiervon spricht man bei Verschlusszeiten von rund 1/5.000 Sekunde – ist für den Fotografen die Zeit. Auch, wenn er über eine enorme Reaktionszeit der eines Spitzensportlers verfügt, so ist es für ihn unmöglich, das Motiv im Sucher oder Monitor zu sehen und im richtigen beziehungsweise entscheidenden Moment auszulösen. Die extrem kurze Zeitspanne des fallenden Wassertropfens und eine Reaktionszeit des Fotografen zwischen einer halben und einer Sekunde können nur mit viel Glück zu brauchbaren Bildern führen. Weitere Hürden in der Kurzzeitfotografie sind die Verzögerungen zwischen den einzelnen Aufnahmen und die Schnelligkeit – Auslöseverzögerung, Scharfstellen, Aufnahme – der Kamera, die, je nach Qualität, sehr unterschiedlich ausfällt. Selbst, wenn mit einer schnellen Profikamera fotografiert wird, vergehen Sekundenbruchteile bis zum Einfangen des Wassertropfens, nachdem der Auslöser betätigt wurde.
Die gute Nachricht für alle – die aktuelle Fototechnik erlaubt es nahezu jedem, der Kurzzeitfotografie nachzugehen. Gute Spiegelreflexkameras verfügen über Verschlusszeiten von 1/4.000 Sekunde, gute beziehungsweise hochwertige Kompaktkameras erreichen ähnliche Werte. Die kompakten Systemkameras sind mitunter noch schneller und erreichen theoretische Werte von 1/16.000 Sekunde. Verfügt die Kamera über das Feature, Bilder bereits aufzunehmen, bevor der Auslöser gedrückt wurde, so ist das natürlich sehr hilfreich in der Kurzzeitfotografie. Ist das Feature aktiviert, so fotografiert die Kamera ab dem Zeitpunkt, ab dem der Auslöser halb gedrückt ist. Aus der Vielzahl an Aufnahmen wählt die Kamera die aus ihrer Sicht gelungensten aus, die dann abgespeichert werden.
Theoretisch lässt sich der Tropfenschlag ohne technische Hilfsmittel mit einer guten Kamera und einer großen Portion Glück, aber auch Geduld einfangen. Wer dem Zufall weniger die Regie überlassen möchte, der sollte in eine Lichtschranke investieren, die es bereits ab 140,— Euro gibt. Spätestens, wenn es um die Kurzzeitfotografie von sich bewegenden Motiven geht, sind Lichtschranken Pflicht. Da die geringen Belichtungszeiten in der Kurzzeitfotografie eine Menge Licht benötigen, garantieren nur Blitzanlagen gut ausgeleuchtete Aufnahmen, beispielsweise von Wassertropfen. Überaus nützlich, wenn wir beim Beispiel Wassertropfen bleiben, ist ein fixiertes Ventil, um den Tropfen kontrolliert wieder und wieder an der gleichen Stelle ankommen zu lassen. Und noch einen wichtigen Punkt muss der Fotograf beachten, nämlich den manuellen Fokus. Die Kamera kann nicht auf ein Ereignis scharfstellen, das noch nicht stattgefunden hat. Zu guter Letzt, die Kamera gehört natürlich auf ein Stativ, denn nur so kann der optimale Bildausschnitt festgelegt werden.
Quelle: prophoto-online.de

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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