Technik

Verkaufsstart der Leica S2

Leica beginnt Ende September mit der Serienauslieferung der professionellen Spiegelreflexkamera im neuen Leica S-Format.

Die erstmals auf der photokina 2008 vorgestellte LEICA S2 wird ab Ende September 2009 ausgeliefert. Der Kamerahersteller aus Solms setzt mit der S2 auf die Kombination aus hoch auflösendem Bildsensor im eigens geschaffenen S-Format mit kompletter Ausstattung vom Autofokus bis zum schnellen Maestro-Bildprozessor, einer robusten Bauweise und einer für Profifotografen optimierten Größe und Bedienung. Das Leica S-System löst sich von den bestehenden Kategorien wie ?Kleinbild? oder ?Mittelformat? vollständig und wurde einzig für den digitalen Einsatz entwickelt.
Der Bildsensor der LEICA S2 wurde von Kodak eigens für das S-System entwickelt und bietet mit einer Auflösung von 37,5 Megapixeln ausreichend Leistungsreserven für praktisch alle Anwendungen. Die Sensorgröße des S-Formats von 30 mal 45 Millimetern im Seitenverhältnis von 2 zu 3 bietet gegenüber dem Kleinbild fast 60% mehr Fläche. Auf einen die Schärfe vermindernden Tiefpassfilter zur Moirévermeidung wurde laut Leica bewusst verzichtet. Stattdessen soll etwaiges Moiré von der internen Signalverarbeitung gezielt erkannt und entfernt werden, um die Schärfeleistung der Objektive vollkommen auszunutzen. Eine spezielle Mikrolinsen-Anordnung, die am Rand schräg einfallende Lichtstrahlen vollständig erfassen kann, nutzt in Verbindung mit den darauf abgestimmten Objektiven das einfallende Licht optimal aus. Die hohe Empfindlichkeit des Sensors von bis zu ISO 1250 soll auch bei wenig Licht noch rauscharme Aufnahmen ermöglichen.
Für eine angemessen hohe Rechenleistung arbeitet in der S2 ein speziell für sie entwickelter Maestro-Prozessor und ein zusätzlicher Kamera-Kontrollprozessor. Dies ermöglicht trotz der hohen Bildauflösung schnelle Bildfolgen mit bis zu 1,5 Bildern pro Sekunde. Dank hoher Rechenleistung kann die S2 außerdem hochwertige JPEG-Dateien direkt in der Kamera erzeugen. Die Kamera besitzt Steckplätze für zwei verschiedene Speicherkartenformate, CompactFlash und SD, die auf Wunsch parallel Rohdaten im Adobe DNG-Format auf CompactFlash und JPEG auf der SD-Karte sichern. Eine Kontrolle am Set sowie eine optimale Weiterverarbeitung lassen sich so leicht verbinden.
Die Verwendung des Adobe DNG-Formats für RAW-Daten wurde gewählt, weil dieses frei verfügbare Format von fast allen namhaften Bildbearbeitungsprogrammen und Workflowlösungen erkannt und umgewandelt werden kann. Leica liefert zudem Adobes Workflowsoftware Lightroom mit. Über die ebenfalls mitgelieferte Leica Image Shuttle-Software können sämtliche Funktionen der S2 vom PC aus gesteuert werden. Bilddateien werden direkt auf die Festplatte geschrieben und lassen sich sofort weiter verarbeiten. Über eine HDMI-Schnittstelle können Bilder direkt auf Monitoren, Fernsehern und Projektoren präsentiert und kontrolliert werden.
Mit ihrem dualen Verschlusssystem lässt die LEICA S2 dem Fotografen die Wahl des richtigen Systems für den jeweiligen Zweck. Die S2 selbst ist mit einem neu konstruierten Metall-Lamellen-Schlitzverschluss ausgestattet, der als kürzeste Verschlusszeit 1/4000 Sekunde und als Blitzsynchronzeit 1/125 Sekunde beherrscht. Die wichtigsten Brennweiten werden aber optional in einer Variante mit einem eigens entwickelten Zentralverschluss angeboten, den der Fotograf über den Hauptschalter der Kamera aktivieren kann. Der Zentralverschluss gestattet die Nutzung von Blitzgeräten bis hin zur kürzesten Verschlusszeit von 1/500 Sekunde und eröffnet dem Fotografen damit mehr Möglichkeiten, störendes Umgebungslicht zu unterdrücken und Bewegungen einzufrieren. Der Leica Zentralverschluss weist einen elektronisch gesteuerten Antrieb auf, um bei möglichst geringem Energieverbrauch zuverlässig kurze Belichtungszeiten zu gewährleisten.
Der bei Leica entwickelte Autofokus der S2 setzt auf einen zentral angeordneten Kreuzsensor. Jedes S-Objektiv besitzt einen ebenfalls von Leica entwickelten Mikrocontroller, der den Autofokus und die Irisblende geschwindigkeitsoptimiert steuern soll. Der Fokussierantrieb ist im Objektiv untergebracht und basiert auf einem Antrieb mit geräuscharm arbeitendem Getriebe. Alle S-Objektive besitzen einen breiten Entfernungseinstellring, der laut Leica einen angenehm dosierten Widerstand bietet und über den der Fotograf jederzeit manuell in die Fokussierung eingreifen kann.
Das Gehäuse der Kamera besteht aus robustem Magnesium-Druckguss mit Kunststoff-Belederung. Die S2 und sämtliche S-Objektive sind darüber hinaus aufwendig abgedichtet und sollen auch Umweltbelastungen wie Staub und Regen widerstehen. Die Kabelanschlüsse für USB und Fernsteuerung sind mit einer Bajonettverriegelung mit Zugentlastung versehen. Für den Einsatz in besonders rauen Umgebungen oder beispielsweise in der Vermietung gibt es die Kamera auch in der Variante LEICA S2-P mit hoch kratzfestem Saphirglas als Displayabdeckung.
Die LEICA S2 wird ausschließlich über den speziell autorisierten Fachhandel vertrieben, der professionelle Beratung und Unterstützung bieten soll und in das erweiterte Servicekonzept für das S-System eingebunden ist.
Die neue Kamera ist ab Ende September zu einem Preis von 18.600 Euro im ausgewählten Fachhandel erhältlich. Zur LEICA S2-P mit Saphirglas gehört bereits das Servicepaket ?Platinum?, sie wird 22.200 Euro kosten.
Zum Start der S-Serie werden das LEICA SUMMARIT-S 1:2,5/70 mm ASPH für 3.600 Euro und das LEICA APO-TELE-ELMAR-S 1:3,5/180 mm für 5.280 Euro angeboten. Noch in diesem Jahr folgen das LEICA APO-MACRO-SUMMARIT-S 1:2,5/120 mm, ebenfalls für 5280 Euro, und schließlich das LEICA SUMMARIT-S 1:2,5/35 mm ASPH. für 4.200 Euro.
Die CS-Varianten der S-Objektive werden nach Angaben von Leica sukzessive auf den Markt gebracht. Den Anfang machen das LEICA SUMMARIT-S 1:2,5/70 mm ASPH. CS für 4.680 Euro, das LEICA APOMACRO-SUMMARIT-S 1:2,5/120 mm CS und das LEICA APO-TELE-ELMAR-S 1:3,5/180 mm CS für jeweils 6.000 Euro. Das LEICA SUMMARIT-S 1:2,5/35 mm ASPH. CS folgt für 4.920 Euro. Bereits zum Marktstart wird ein großer Teil des Zubehörs wie das Profi-Ladegerät S, das zwei Akkus gleichzeitig lädt, für 300 Euro sowie verschiedene andere Komponenten wie etwa alternative Einstellscheiben für den Sucher zur Verfügung stehen. Ein Multifunktionshandgriff S wird ab Anfang 2010 für
990 Euro erhältlich sein.
Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten von Leica.

Zeig mehr

Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

Ähnliche Artikel

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Back to top button