Technik

Runderneuert: Nikon D4S

Nikon hat die Profi-Vollformatkamera D4 technisch überarbeitet und präsentiert das Nachfolgemodell D4S ohne große Neuerungen.

Mit der D4S präsentiert Nikon eine äußerlich nur marginal veränderte Weiterentwicklung der D4. Verbesserungen gibt es vor allem beim Sensor, bei der Bildverarbeitungsengine, dem Autofokus, dem Verschluss und in der Ergonomie.
Der 16-Megapixel-Sensor der Kamera wurde gegenüber der Vorgänger-Version weiterentwickelt und bietet jetzt einen ISO-Bereich von 100 bis 25.600, der – bei sehr schwachen Lichtverhältnissen – nach oben auf ISO 409.600 erweiterbar ist. In punkto Detailtreue und ISO-Leistung soll die Kamera in hohem Maße von der Leistung des neuen EXPEED 4-Bildprozessors profitieren.
Die D4S baut auf dem AF-System der D4 mit 51 Messfeldern auf. Neben der verbesserten Lock-On-Funktion und der Option »Speichern je nach Ausrichtung« bietet die D4S vor allem die neue Option »Messfeldgruppensteuerung«, die eine wesentlich feinere Kontrolle über den zu fokussierenden Bereich im Bildfeld gestatten soll. Dieser neue Modus nutzt konstant fünf vorgewählte, als Raute angeordnete AF-Messfelder, deren Position frei innerhalb des 51-Messfeld-Rasters verschoben werden kann. Dadurch wird die Schärfenachführung bei schnell bewegten Motiven verbessert. Bei Aufnahmen von Motiven, die vergleichsweise klein sind und sich nah vor einem kontrastreichen Hintergrund befinden, ist eine bessere Motiverfassung und Isolation vom Hintergrund möglich. Auch die von der D4 bekannte dynamische Messfeldsteuerung mit 9, 21 oder 51 Messfeldern wurde für eine sicherere Schärfenachführung weiterentwickelt, insbesondere im Nahbereich und bei Querbewegungen.
Auch bei der Geschwindigkeit bietet die D4S einige Verbesserungen. Die volle Autofokusnachführung steht nun auch bei der maximalen Bildrate von 11 Bilder/s zur Verfügung (D4: 10 Bilder/s). Die Kamera verfügt zudem über einen Gigabit-100/1000TX-Ethernet-Anschluss und bietet eine neue RAW-Option für die Größe S, die eine schnellere Bildübertragung ermöglicht. Mit einer Auslöseverzögerung von 42ms werden Fotos praktisch verzögerungsfrei aufgenommen. Ein neuer Verschluss- und Spiegelmechanismus sorgt laut Nikon bei schnellen Bildraten dafür, dass der Spiegel zwischen zwei Belichtungen länger ruhig steht. Dies bedeutet eine kürzere Sucherbildverdunklung, bessere Sicht auf das Motiv während einer Serienaufnahme und soll insbesondere eine deutlich verbesserte AF-Performance ermöglichen.
Für Videoaufnahmen in unterschiedlichsten Umgebungen bietet die D4S drei Bildfeldoptionen sowie eine Reihe anwendungsbezogener Optimierungen. So stehen mehr Optionen für eine feinere Kontrolle bei Filmaufnahmen zur Verfügung. Das gilt auch für die Tonspur. Videos können jetzt mit Bildraten von bis zu 60p/50p aufgenommen werden, und der Fotograf kann bei Verwendung der manuellen Belichtungssteuerung den ISO-Empfindlichkeitsspielraum ab ISO 200 aufwärts nutzen. Zudem kann er das Sensorformat auswählen, die Blende motorisch ansteuern und die Belichtungszeit fixieren. Darüber hinaus reduziert Nikons 3D-Rauschunterdrückung bei Filmaufnahmen mit hoher ISO-Empfindlichkeit Bildrauschen und Helligkeitsschwankungen. Wie die D4 bietet die D4S drei Bildformate für Videos: FX-basiert, DX-basiert und einen nativen Beschnitt (ca. 2,7-fache scheinbare Brennweitenverlängerung) sowie die HDMI-Ausgabe des unkomprimierten Videosignals in Full-HD-Auflösung für externe Geräte. Dabei ist die gleichzeitige Aufzeichnung auf einer Speicherkarte in der Kamera und mit einem externen HDMI-Aufnahmegerät möglich. Ein Kabelclip für die sichere Verbindung ist im Lieferumfang enthalten. Tonaufnahmen konnten aufgrund der Verfügbarkeit von mehr Audiofunktionen verbessert werden. Dazu gehört die Option zur Auswahl des Frequenzgangs (Sprache oder Breitband) und zur Reduzierung von Windgeräuschen bei Aufnahmen mit dem integrierten Mikrofon.
Das Metallgehäuse der Kamera wurde für eine bessere Ergonomie in einigen Details verändert. So sollen eine moderat geänderte Anordnung und neue Formen der Tasten den Einsatz in feuchten Umgebungen erleichtern. Zudem wurden die Fingerauflagen für Daumen und Mittelfinger leicht verändert.
Die Nikon D4S ist voraussichtlich ab März 2014 zum empfohlenen Preis von 6.150 Euro erhältlich. Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten von Nikon.

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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