Technik

Profi-Optik für Vollformatkameras

Mit dem Otus 1.4/55 bringt Zeiss ein professionelles, manuell fokussiertes Standardobjektiv auf den Markt, dass durch kompromisslose Abbildungsqualität überzeugen soll.

Zeiss legt eine neue Objektivserie namens „Otus für digitale Spiegelreflexkameras auf, deren Vertreter sich durch kompromisslose Leistung und Qualität auszeichnen sollen. Otus ist die lateinische Bezeichnung für eine Eulenart, die in der Dunkelheit sehr gut sehen kann. Den Anfang macht ein für das Kleinbildformat gerechnetes Standardobjektiv mit einer Abbildungsleistung, wie sie bisher nur von Mittelformat-Systemen bekannt ist. Das lichtstarke, manuell fokussierte ZEISS Otus 1.4/55 soll durch eine hervorragende Schärfe bis in die Bildecken, höchsten Bildkontrast und keinerlei sichtbare chromatische Aberrationen – auch bei Offenblende – überzeugen. Es eignet sich somit besonders für Werbe-, Mode- und Studiofotografie.
Die hohe Bildqualität ließ sich laut Zeiss nur mit dem komplexen Distagon-Optikdesign erreichen, das sich bisher ausschließlich bei Weitwinkel-Objektiven findet. Der hohe Bildkontrast bis zu den Rändern auch bei kleinen Blendenzahlen und die konstant hohe Auflösungsleistung über das gesamte Bildfeld sind weitere Alleinstellungsmerkmale des Otus 1.4/55. Das komplett neue optische und mechanische Design wurde unter Berücksichtigung der speziellen und weiter steigenden Anforderungen hochauflösender DSLR- Kameras entwickelt. Es hantelt sich um ein Floating-Elements-Design mit 12 Linsen in zehn Gruppen, darunter eine beidseitig asphärische Linse und sechs Linsen aus Sonderglas mit anormaler Teildispersion.
Die Leistung des Otus 1.4/55 zeigt sich laut Zeiss insbesondere bei Nachtaufnahmen: Vor allem bei Fotografien mit vielen bildbeherrschenden offenen Lichtquellen treten normalerweise Korrektionsmängel auf. Als Apochromat sind beim Otus 1.4/55 die chromatischen Aberrationen (Farblängsfehler) durch Linsen aus Sondergläsern mit anomaler Teildispersion korrigiert. Die Farbfehler liegen daher deutlich unterhalb definierter Grenzen. Hell-Dunkel-Übergänge im Bild und insbesondere Spitzlichter werden frei von farbigen Artefakten wiedergegeben.
Obwohl keine klassische Brennweite für die Architektur- und Landschaftsfotografie, verspricht Zeiss aber auch hier sehr gute Ergebnisse. Die Bildecken sind bei allen Blendenöffnungen nutzbar und geben keine kompositorischen Einschränkungen vor. Bei Porträts können feinste Details präzise wiedergegeben werden und dank der maximalen Blende von f/1.4 lässt sich gezielt mit der Tiefenschärfe spielen und ein harmonisches Bokeh erzeugen.
Auch in Punkto mechanische Qualität soll die neue Baureihe überzeugen. Der sanfte Fokusgang des Otus 1.4/55 mit großem Drehwinkel, der nur in der Metallbauweise möglich ist, erlaubt feinste Variationen bei der – ausschließlich manuellen – Fokussierung. Die gelben Beschriftungen der Skalen sind eine Anlehnung an professionelle ZEISS Filmobjektive und dienen der besseren Sichtbarkeit. Für das Design wurde das Otus 1.4/55 bereits mit dem if product design award 2013 ausgezeichnet.
Das Otus 1.4/55 soll mit F-Bajonett (ZF.2) und mit EF-Bajonett (ZE) ab Ende Oktober erhältlich sein. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 3500 Euro. Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten von Zeiss.

Technische Daten

  • Brennweite: 55 mm
  • Blendenbereich: f/1,4 – f/16
  • Anzahl Linsen/Gruppen: 12/10
  • Fokussierbereich: 0,50 m – unendlich
  • Bildwinkel* (diag./horiz./vert.): 43,7° / 36,7° / 24,9°
  • Objektfeld bei Naheinstellung*: 246 x 163 mm
  • Abbildungsmaßstab: 1:6.8
  • Filter-Gewinde: M77 x 0,75
  • Länge mit Deckeln: 141 mm(ZF.2), 144 mm (ZE)
  • Durchmesser: 92,4 mm
  • Gewicht: 970 g (ZF.2), 1030 g (ZE)
  • Anschlüsse ZF.2 (F-Bajonett), ZE (EF-Bajonett)

* bezogen auf Kleinbildformat

Zeig mehr

Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

Ähnliche Artikel

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Back to top button