News & Szene

Visual Gallery auf der photokina

In der Visual Gallery gibt es bei freiem Eintritt Werke international bekannter Fotografen und Arbeiten preisgekrönter Nachwuchskünstler zu sehen.

Vom 23. bis 28. September 2008 präsentiert die Visual Gallery im Rahmen Imagingmesse photokina erneut Spitzenwerke international bekannter Photographen und Arbeiten preisgekrönter Nachwuchskünstler. Dabei kommt es zu einem Wiedersehen der ganz besonderen Art: Thomas Hoepker zeigt Höhepunkte seines Lebenswerks. Frühe Arbeiten des damals knapp Zwanzigjährigen wurden in den fünfziger Jahren zweifach beim photokina-Wettbewerb "Jugend photographiert" ausgezeichnet und 1958 beteiligte sich der heute in New York lebende Bildjournalist an der "Deutschen Bilderschau" der photokina. Weiter sind in der Visual Gallery neben der "Cicero-Galerie für politische Fotografie", das MAPHO (Museum für Architekturphotographie) sowie der Bund Freischaffender Foto-Designer e.V. (BFF) vertreten.
Nach erfolgreicher Integration in das Kreativzentrum der Halle 1 im Jahr 2006, ist die Visual Gallery erneut der zentrale Bestandteil dieses Treffpunkts "von Profis für Profis" auf der photokina 2008. Es vereint neben der Visual Gallery die Bereiche "Meet the Professionals" sowie "Academy meets photokina".
"Easy Rider" Dennis Hopper in der Visual Gallery
"Top Act" der diesjährigen Ausstellung sind Bilder des amerikanischen Schauspielers und Regisseurs Dennis Hopper. Bevor er 1969 mit "Easy Rider" seinen internationalen Durchbruch schaffte, hat er sich als Photograph einen Namen gemacht. Von 1961 bis 1967 dokumentierte Hopper die turbulenten Zeiten einer neuen Ära mit faszinierenden Bildern der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, und beeindruckte mit zahlreichen Porträts der jungen Popstars seiner eigenen Generation. Die Ausstellung zeigt unter anderen Porträts von David Hockney, Jasper Johns, Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg, Robert Rauschenberg, James Rosenquist, Ed Ruscha und Andy Warhol.
BFF mit "alten Hasen" und "jungen Wilden"
Mit sechs Ausstellungen ist der Bund Freischaffender Foto-Designer e.V. (BFF) auf der Visual Gallery zur photokina vertreten. Thomas Hoepker zeigt Höhepunkte seines Lebenswerks vom jungen Muhammad Ali bis zum 11. September 2001. Esther Haase, weltweit gefragte Spezialistin für Style und Fashion, verblüfft mit Senioren Models in Outfits der Punkerfinderin Vivian Westwood. BFF-Shootingstar Olaf Martens aus Leipzig überrascht immer wieder mit seiner Vorliebe für skurrile Inszenierungen und außergewöhnliche Locations. Die nüchterne Lichtführung seiner Arbeiten und deren unterkühlte Erotik erzeugen intensive und artifizielle Stimmung und sind dabei von einer spielerischen Leichtigkeit und Eleganz. BFF-Profis aus dem Bereich der Auftragsphotographie interpretieren überdies das Thema "Schöne Neue Welt" und die BFF-Junioren fertigen eigens zur Visual Gallery Bilder zum Thema "Luxus" an. Das hochkarätige Aufgebot an photographischer Kunst runden Abschlussarbeiten einer Reihe exzellenter Hochschulabsolventen ab.
"Purple Hearts" – Photographien von Nina Berman
Die Cicero-Galerie für politische Fotografie präsentiert im Rahmen der Visual Gallery auf der photokina 2008 die Ausstellung "Purpel Hearts" der amerikanischen Dokumentarphotographin Nina Berman. Berman portraitiert auf ihren Bildern US-amerikanische Kriegsveteranen aus dem Irak-Krieg, meist junge Männer unter 30, die durch ihre Verletzungen von Verbrennungen am Körper und im Gesicht gezeichnet sind und mit Arm- und Beinprothesen leben. Benannt ist die Ausstellung nach dem Orden der US-Streitkräfte, dem "Purple Heart", einer Auszeichnung, die an verwundete Soldaten im Kampf verliehen wird.
"Seitenwechsel" von Holger Mühlenbeck
Seitenwechsel ist der Titel einer Ausstellung des Wuppertaler Photographen Holger Mühlenbeck. Er portraitiert in seinen Bildern Transsexuelle sowie
Homo-, Bi- und Heterosexuelle Menschen, die einen definitiven Geschlechtswechsel oder eine temporäre Geschlechtsumwandlung vollziehen oder mit einer äußeren Zweigeschlechtlichkeit leben, ohne die endgültige Operation durchführen zu lassen. Mühlenbeck stellt in seinen Arbeiten dabei Persönlichkeiten vor, die im täglichen Leben eher unscheinbare und unbekannte Menschen sind und durch ihre "grenzüberschreitende" Verwandlung die tägliche Unsicherheit ablegen und durch Selbstsicherheit, Offenheit und Lebensfreude ablösen.
Photographien aus dem amerikanischen Bürgerkrieg
Der amerikanische Bürgerkrieg war der verheerendste Krieg des 19. Jahrhunderts. Zwischen 1861 und 1865 starben mehr als 600.000 Menschen im Ringen zwischen Norden und Süden. Der Bürgerkrieg war nicht nur der erste "moderne" Krieg, in dem Eisenbahnen, Panzerschiffe und U-Boote eingesetzt wurden, es war auch der erste Krieg, der umfassend photographisch dokumentiert wurde. Soldaten ließen sich photographieren um den Mensch daheim in Erinnerung zu bleiben. Gleichzeitig begleiteten sie die Bilder ihrer Familien ins Feld. Und erstmals zogen mutige Photographen wie Mathew Brady, Alexander Gardener und Timothy O’Sullivan von Schlacht zu Schlacht. Sie brachten nicht nur die Bilder von Tod und Zerstörung mit nach Hause, sie zeigten auch das alltägliche Leben der Menschen in einem harten Krieg. So entstanden tausende Photographien, von denen sich heute rund 7200 Originale in der Library of Congress, Washington befinden. Die besten sind in diesem Jahr in der Visual Gallery zu sehen.
Mercedes Barros – "Bilder der Großstadt"
In der Visual Gallery zeigt die brasilianische Photographin großformatige, am Computer bearbeitete Aufnahmen, die als surreale Photomontagen vielschichtige, oft erschreckende Bildgeschichten erzählen. So arbeitet die Künstlerin das durch die eigene Geschichte selbst erlebte Dilemma zwischen den Verheißungen und den Schrecken der modernen Großstadt auf. Dabei sind die Bilder geprägt durch die verschiedenartigsten Erfahrungen, die sie in diesen oft widersprüchlichen Welten gemacht hat.
Bettina Flitner – Europäerinnen
Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen, Schriftstellerinnen und Forscherinnen, Politikerinnen und Menschenrechtlerinnen – kurz, "Frauen mit Visionen" zeigt Bettina Flitner in der Visual Gallery 2008. Seit 2001 photographiert Bettina Flitner "Ihre Europäerinnen" und reist hierfür auf den Spuren der Frauen, die unseren Kontinent prägen, quer durch Europa.
Martin Classen – "Cappelle nel Quatierte Spagnolo"
Der Kölner Photograph Martin Classen beteiligt sich zur Visual Gallery mit Arbeiten seiner farbenfrohen Serie "Cappelle nel Quartiere Spagnolo" (2004), die Aufnahmen von fast 50 kleinen Wandaltären im so genannten "Spanischen Viertel" der Altstadt Neapels umfasst. Die Serie ist ein Dokument der tiefen Volksfrömmigkeit, mit der die Bewohner der engen Gassen oft nur regional bekannte Heilige, Wundertäterinnen oder verstorbener Familienangehöriger gedenken.
Xu Heng – Glamouröses Abenteuer
Die Arbeiten des chinesischen Photographen Xu Heng beschäftigen sich mit dem Wandel männlicher Identität, durch den das traditionelle Bild von der Stärke und Unzerstörbarkeit des Mannes de-konstruiert wurde. In seinen Bildern sind das Männliche und das Weibliche austauschbar, der Wechsel zwischen den Geschlechtern ist undurchsichtig und betont die glamouröse Seite des Weiblichen. Die Verwendung "legendärer" weiblicher Bilder erleichtert, zwei Geschlechter miteinander zu vertauschen.
MAPHO – Museum für Architekturphotographie
Der Museumsverein MAPHO e.V. ist aus einer Initiative von Architekturphotographen und Kunstwissenschaftlern entstanden. Aktuell bemühen sich Initiatoren und Trägerverein darum, MAPHO in Essen auf Zollverein entstehen zu lassen. Die Idee: Bauwerke altern, werden verändert, umgebaut oder abgerissen. Meist überlebt das photographische Bild den Bau. Auf der Visual Gallery konfrontiert MAPHO historische mit zeitgenössischer Architekturphotographie: Heinrich Heidesberger steht beispielhaft für das 20. Jahrhundert – Klaus Frahm, Wolfram Janzer, Tomas Riehle, Lukas Roth und andere vertreten das aktuelle Jahrhundert.
Lucia Nimcova – Leica Oskar Barnack Preis
In Zusammenarbeit mit der Leica Camera AG zeigt die Visual Gallery eine Ausstellung der Leica Oskar Barnack-Preisträgerin Lucia Nimcova. Die gebürtige Slowakin hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit dem Leben und der Entwicklung in Osteuropa beschäftigt und hält in ihrer Gewinnerserie mit einem Augenzwinkern alltägliches fest, bringt den Betrachter zum Schmunzeln und regt gleichermaßen zum Nachdenken an.
Canon Profifoto Förderpreis
Die Visual Gallery präsentiert 2008 die Sieger-Projekte des Canon Profifoto Förderpreises. Sie repräsentieren die volle Bandbreite kreativen Schaffens: So komponierte Thiemo Kloss, Student aus Berlin am Rechner Massenszenarien, die gängige Verhaltensmuster unserer Gesellschaft darstellen. Seine Bilder handeln von Abschottung, Ausgrenzung, Uniformität und davon, inwieweit sich der moderne Mensch der computergesteuerten Welt angepasst hat. Zwei weitere Beispiele für die insgesamt 20 Projekte umfassende Ausstellung: Christine Steiner, Studentin aus Dortmund, wendet sich mit ihrer Serie "Am Strand" bewusst gegen einen dokumentarischen Stil und nutzt das Medium Photographie, um Bilder ihrer subjektiv empfundenen Wirklichkeit zu visualisieren. Konstruierte Alternativen zu dieser Wirklichkeit schafft Michael Kunze, indem er unsere erlernte Wahrnehmung von Räumlichkeit in zweidimensionalen Abbildungen auf den Kopf stellt.
20. Internationaler BFF-Förderpreis & Reinhart-Wolf-Preis 2008
Ein rundes Jubiläum für eine runde Sache – so geht der BFF-Förderpreis ins dritte Jahrzehnt. Auch 20 Jahre nach seinem ersten Auftritt ist er so interessant wie ganz zu Anfang, denn sein Prinzip ist zeitlos: die besten Hochschul-Abschlussarbeiten im Bereich Fotografie zu versammeln. Die Preisträger sind: Sebastian Denz, Samantha Dietmar, Lena Stübbe und StephanWalz. Als "Best of the Best" wurde Tine Casper mit dem 20. BFF-Förderpreis & Reinhart-Wolf-Preis 2008 ausgezeichnet.

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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