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photokina Trends 2014 – Wearables

Immer kleiner werdende Aufnahmegeräte erschließen für Fotografie und Video völlig neue Gelegenheiten, das Leben um uns herum in Bildern festzuhalten.

Eines der Trendthemen der photokina 2014, der World of Imaging, die vom 16. bis 21. September in Köln ihre Tore öffnet, sind auch diese winzigen High-Tech Kameras, als Wearables bezeichnet. Dank wiederverwendbarer Aufzeichnungsmedien, stellen auch die Kosten kein Hindernis dar, alles und jedes aufzunehmen.
Was mit dem Kamerahandy beziehungsweise mit den Smartphones begann, findet heute seine Fortsetzung in den sogenannten Wearables, den winzigen High-Tech-Geräten. Als tragbare Mini-Kameras in Form von Brillen, Anhängern oder Broschen, entgeht ihnen praktisch nichts aus dem Leben ihrer Träger. Nicht jeder findet diese Geräte, die alles, was ihnen vor die Linse kommt, kontinuierlich aufzeichnen, akzeptabel. Viele fühlen sich durch sie in ihrer Privatsphäre verletzt. Dennoch nimmt diese neue Kamerakategorie eine immer wichtigere Bedeutung im weiten Feld von Foto und Video ein. Wie schon die Smartphones und die Action-Cams können auch die Wearables mit Kamera sowohl filmen als auch fotografieren, und die meisten lassen sich auch kabellos mit dem PC, einem Smartphone, speziellen Armbändern oder anderen kompatiblen Geräten verbinden, um ihre Aufnahmen dort zu speichern oder sie ins Internet zu stellen.
Beschleunigt hat die zunehmende Verbreitung von Wearables nicht zuletzt auch der Boom der sozialen Netzwerke mit ihren Sharing Plattformen, wo immer mehr Menschen ihre Erlebnisse in Bildern mit anderen teilen und um Aufmerksamkeit für sich und ihre Erlebnisse heischen. Die neue Welt der Wearables kombiniert den Trend zu narzisstischer Selbstbeobachtung mit dem Zwang, das Beobachtete mit anderen zu teilen. Das Angebot der Wearable-Minicomputer wächst nicht nur rasant, es wird auch immer vielfältiger. Nicht alle dieser in der Kategorie der Gadgets gehandelten Geräte, verfügen über integrierte Kameras. Manchmal ist diese bei den häufig auch als Armreifen am Handgelenk zu tragenden Geräten nur eine weitere Zusatzfunktion.
Der Begriff der Wearables ist weit gefasst. Nahezu das gesamte Angebot an technischen Geräten, die sich wie Schmuck oder Textilien tragen lassen, wird inzwischen mit dem Modebegriff Wearable etikettiert. Kennzeichnend für die meisten dieser Geräte ist ihre kabellose Vernetzungsmöglichkeit mit Smartphones beziehungsweise Tablets oder anderen technischen Gadgets. So können die von ihnen ermittelten Daten die Bilder von den Aktivitäten des Trägers direkt dorthin übertragen und bei Bedarf ins Netz stellen. Wearables geben zudem meist auch Auskunft über den Standort des Trägers. Sie zeichnen seine Bewegungsprofile auf und können ihn sogar am Herzschlag erkennen. Sie warnen vor zu wenig Bewegung ebenso wie vor zu hohem Blutdruck.
Marktforscher sind sich einig, dass dieser Markt mehr und mehr an Bedeutung gewinnen wird. IDC geht für 2014 von einer Marktgröße von 19,2 Milliarden US Dollar aus, die in 2018 auf 112 Milliarden US-Dollar prognostiziert wird. Einen Großteil des Umsatzes werden dabei auch die mit Kameras ausgestatteten Geräte ausmachen. Schon jetzt gibt es neben Google Glasses, den Brillenkameras des Suchmaschinen-Betreibers, auch sogenannte Smart Watches, also Armbanduhren mit integrierten Kameras oder auch Broschen und Anhänger, die mit einer Kamera bestückt sind und automatisch in festgelegten Abständen eine Aufnahme machen.
Aber auch zur Wiedergabe von Bildern und Informationen geeignete Wearables wurden bereits in Erwägung gezogen. So ist etwa von T-Shirts mit eingearbeiteten Displays ebenso die Rede wie von Handtaschen, auf denen aus dem Smartphone gesendete Anzeigen sichtbar werden. Eines der Hauptprobleme nämlich die Ordnung, Verwaltung und Archivierung der Bilderflut soll zukünftig von Dienstleistern in der Cloud gelöst werden. So hat Canon gerade erst seine Cloudbasierte Plattform zur Bildverwaltung vorgestellt, die eine neue Art darstellt, Fotosammlungen zu organisieren und zu nutzen. Irista ist aus dem Beta-Projekt 1709 hervorgegangen und soll das Auffinden jedes Bildes, ganz gleich womit es aufgenommen wurde, ermöglichen. Auch Google bietet inzwischen eine Bildsuchfunktion an, die ähnliche oder identische Bilder im Netz findet, sobald ein Beispielbild auf das Suchfeld gezogen wurde.
Manche Menschen halten die neue, durch Wearables ausgelöste Bildaufzeichnungswut schon lange nicht mehr für „tragbar“ und das Schmähwort „Glassholes“ für die Brillenträger macht mehr und mehr die Runde. Doch der Wunsch der Menschen mit Bildern oder über Filmaufzeichnungen zu kommunizieren und sich visuell auszutauschen wächst unaufhaltsam. Praktisch jeder Mensch besitzt heute eine Kamera. Mit seinem ersten mobilen Telefon, steht ihm auch die Option zu fotografieren und zu filmen offen. Wie sich die Möglichkeiten, mit Bildern zu kommunizieren, weiterentwickeln wird, wird im Herbst die vom 16. bis 21. September stattfindende photokina zeigen, auf der auch die alle wichtigen Neuheiten der neuen Kategorie der Wearables zu sehen sein werden.

Quelle: prophoto-online.de

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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