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Entschleunigte Fotografie

Am 29. April findet zum zwölften Mal der jährliche internationale Tag der Lochkamera-Fotografie statt.

Der Worldwide Pinhole Photography Day (WPPD, Weltweiter Tag der Lochkamera-Fotografie) feiert seine zwölfte Auflage. Das internationale Event, das den Ideenreichtum, die Kunst und Erfahrung und nicht zuletzt den Spaß an der linsenlosen Fotografie fördert will, wird am 29. April 2012 begangen und es wird erwartet, dass der Rekord des letzten Jahres noch einmal überboten wird. 2011 haben über 3300 Fotografen daran teilgenommen.

Weitere Informationen

(Pressemitteilung der Veranstalter)

Wie

Jedermann ist dazu eingeladen, in der Zeit vom 23. April bis zum 1. Mai Aufnahmen mit einer Lochkamera zu machen und eine davon bei http://www.pinholeday.org hochzuladen. Ein Foto pro Künstler wird in die Galerie aufgenommen.
Was
Lochkamera-Fotos sind Fotos, die ohne Linse gemacht werden. Ein Loch, kleiner als der Punkt am Ende eines Satzes, ersetzt die Linse. Sie können dazu sowohl analoge als auch digitale Kameras verwenden, wenn sich das Objektiv durch einen Lochkameraaufsatz ersetzen lässt. Kreativer ist es allerdings, Lochkameras selbst zu bauen. Jeder Behälter, der lichtdicht ist, kann zur Lochkamera umfunktioniert werden, etwa Schuchschachteln oder Suppendosen.
Eine immer größer werdende Anzahl von Menschen zeigen Interesse an der Lochkamerafotografie. Waren es im Jahr 2001 noch 291 Fotografen, so stehen dem 3449 Teilnehmer aus 70 Ländern gegenüber, die im Jahr 2010 teilgenommen haben.
Weltweit
Zum Tag der Lochkamera-Fotografie werden weltweit Veranstaltungen organisiert, Workshops, Gruppentreffen, Ausstellungen und Schulveranstaltungen. Besonderes Augenmerk gilt den jungen Menschen und Schulen.
WHO WE ARE
Der Lochkamera-Tag wird vom Enthusiasmus vieler getragen, die ihre Arbeit ehrenamtlich beitragen. Sie werden durch ein internationales Koordinationsteam organisiert: Tom Miller – USA (Teamleiter), Gregg Kemp – USA (Teamleiter und Webmaster), Paolo Aldi – Italy (Öffentlichkeitsarbeit), Nick Dvoracek – USA (Support), Wolfgang Thoma – Belgium (Übersetzungen), Chuck Flagg – USA (Bildungsbereich), Marie-Noëlle Leroy – France (Veranstaltungen)
Warum
Warum ‚Entschleunigte Fotografie‘ mit der Lochkamera? Weil es dieser Fotografie um Folgendes geht:
Befreiung
Das Gefühl, als Fotograf mehr tun zu können als der Handlanger übertechnisierter Kameras zu sein.
Magie
Gleich mit welchen technischen Raffinessen eine Lochkamera aufwartet, ihre Ergebnisse werden immer etwas Magisches haben.
Welt
Die Welt, gesehen durch ein Loch so groß wie die Spitze einer Stecknadel, ist zeitlos, still, verzaubernd.
Zeit
Das linsenlose Fotografieren hat eine besondere Atmosphäre, die mit Hingabe zu tun hat. Und diese braucht Zeit. Vergessen Sie den Schnappschuss, es kann mehrere Minuten dauern, bis der Film (oder das Fotopapier) vollständig belichtet ist.
Während wir uns beim alltäglichen Fotografieren daran gewohnt haben, die fotografierten Orte erst zuhause am Bildschirm anzusehen, verlangt uns das Fotografieren mit der Lochkamera schon etwas mehr Geduld ab. Die Wahl des Motives bekommt etwas Meditatives, Unwiederholbares.
Ecology of the mind
Während das Kästchen mit dem kleinen Loch seine Aufgabe erledigt, kann sich der Fotograf in Ruhe umschauen oder die Zeit zum Nachdenken nützen.
Vorbei ist die Zeit, als der Ärger groß war über „misslungene“ Fotos. Ein unerwarteter Lichteinfall, Spiegelungen oder Verwackelungen sind Dinge, die der Lochkamera-Fotograf erwarten darf und manchmal auch erwünscht. Und doch hat er auch keine endgültige Kontrolle über die Prozesse, die im Inneren der Kamera ablaufen. So wird diese Philosophie des Bildermachens auch zu einer Geisteshaltung.
Mehr Informationen und das ständig aktualisierte Programm finden Sie auf den Internetseiten zum Pinhole Day.

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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