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Tschechische Avantgarde

Das englischsprachige Buch „Czech Vision“ hat dieser Strömung nun ein Denkmal gesetzt. Für den Fotografen und Bildbearbeiter von heute, sind die Bilder Inspiration und Sehschule gleichermaßen.

Tschechische Avantgarde
Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war in Europa von Umbrüchen gekennzeichnet. Allerorten ersetzten Republiken die alten Monarchien, die ehedem so fest gefügten Werte gerieten ins Wanken und allerorten war ein Aufbruchsgefühl zu spüren, das seinen Spiegel vor allem in der Kunst fand. Heraus kam unter anderem eine fotografische Avantgarde, deren Arbeiten die Mischung aus Provokation, Innovation und Selbstreflexivität verband. Sie brach mit den Schnörkeln der Vergangenheit wandte sich einer "neuen Sachlichkeit" zu. Diese Tendenz begann zumeist im nationalen Rahmen, bald aber entstanden Strömungen, denen sich die Künstler über Landesgrenzen hinweg verbunden fühlten. Während in Deutschland vornehmlich das Bauhaus die künstlerische Speerspitze bildete, hatten andere Länder eigene Zirkel, von denen die tschechische Avantgarde besondere Bedeutung erlangte. Ihr gelang es, obwohl vom deutschen und russischen Konstruktivismus geprägt, diesen von seiner ideologischen Dimension zu befreien. Obwohl die tschechische Avantgarde eine Vielzahl bedeutender Fotografen hervorgebracht hat, die die modernistische Vision ihrer Zeit im fotografischen Bild erfassten, wurde ihr als Gesamtheit nie viel Aufmerksamkeit zuteil. Das englischsprachige Buch "Czech Vision" hat dieser Strömung nun ein Denkmal gesetzt. Eins das ? wie jedes gute Fotobuch ? viel zeigt, dafür aber leider umso weniger erklärt. Für den Fotografen und Bildbearbeiter von heute, sind die Bilder Inspiration und Sehschule gleichermaßen. Zu Übungszwecken lassen sie sich vergleichsweise einfach nachfotografieren und später mit diesem speziellen Charme alter Fineart-Prints softwareseitig ausstatten.
    
Czech Vision: Avantgarde Photography in Czechoslovakia
von Howard Greenberg, Annette Kicken, und Rudolf Kicken
Hatje Cantz, 2007
Gebunden: 229 Seiten
49,80 Euro

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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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