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Tagebuch des heißen Blitzschuhs

Wenn es einen Preis für kreative Fachbuchtitel gäbe, wäre Joe McNallys „Hot Shoe Diaries“ mit Sicherheit ein Aspirant auf das Siegertreppchen.

Wenn es einen Preis für kreative Fachbuchtitel gäbe, wäre Joe McNallys "Hot Shoe Diaries" mit Sicherheit ein Aspirant auf das Siegertreppchen. Ich finde, man kann dem eigentlich recht öden Thema Bltzlichtfotografie kaum ein klangvolleres Etikett verpassen. An dieser Stelle muss ich mich outen: Bis zu diesem Buch war ich kein Freund der Blitzlichtfotografie. Entweder sind die Geräte in der Kamera eingebaut und produzieren meist nur rote Augen oder sie sind extra aufzustecken. Dann leidet die Handlichkeit und die Transportabilität der Kamera. Richtig schönes Licht machen im Grunde sowieso nur die Geräte fürs Studio. Wer die mit sich herumzuschleppen will, kann sich die jährliche Mitgliedschaft in einer Muckibude sparen. Und dann ist da noch das Problem, das Kunstlicht entsprechend kunstvoll einzusetzen: Eine fotografische Disziplin für sich, besonders wenn man ohne Einstelleicht auskommen muss. Genau hier setzt der Autor an. Er zeigt auf unterhaltsame Art, wie man seinen Bildern mit dem Einsatz von einem oder vielen Kompaktblitzen und allerlei Zubehör den nötigen Schuss Ungewöhlichkeit verleiht, den gelungene Aufnahmen ausmachen. Ganz ohne Einstellicht übrigens, denn Studioequipment bleibt außen vor. McNally kommt mit wenig Schemazeichnungen aus, erklärt sein Vorgehen vielmehr aus der Situation heraus. Aufgeteilt ist das Buch in drei große Kapitel, in denen der Einsatz von zunächst einem, später von zwei und mehr und schließlich einer ganzen Blitzlichtbatterie erklärt wird. Anhänger des Nikon-Systmes kommen besonders auf ihre Kosten, da der Autor dessen Systemblitze einsetzt und oft auch im Detail erläutert. Aber auch Besitzer anderer Kameras profitieren von der Lektüre. Ich zumindest weiß jetzt, dass es meinen Bildern gut tut, wenn ich nicht nur mit verfügbarem Licht arbeite, sondern künftig immer zumindest einen Blitz in der Tasche habe. Na, ja, im Grunde sind die Dinger heute ja auch ganz handlich, wiegen nur ein paar Gramm extra und Cargohosen sollen ja schwer in Mode sein. Was die Lesbarkeit angeht, so bleibt der Autor dem Anspruch treu, den er mit dem Titel gesetzt hat: Das Buch bildet nicht nur weiter und zeigt schöne Bilder, seine Lektüre ist auch höchst unterhaltsam. Bestens angelegtes Geld.


Freeload Leseprobe


Joe McNallys Hot Shoe Diaries: Groß inszenieren mit kleinem Blitz
von Joe McNally
Gebunden, 320 Seiten
Addison-Wesley, 2009
39,95 Euro

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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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