Bücher

Sammeltrieb

Fotobücher sammeln hat sich zu einer Mode entwickelt, die auch außerhalb der Kreise aktiver Fotografen ihre Freunde findet. Die Folge sind steigende Preise in einem Markt, den man bis vor ein paar Jahren noch gar nicht als solchen wahrnehmen konnte.

Entsprechend dünn ist – zumindest die bebilderte – Literaturlage. Es gibt neben eher wissenschaftlichen Bibliografien nur zwei englischsprachige Bilder-Bücher zur Geschichte des Fotobuchs, geschrieben vom bekannten Fotografen und Fotobuchsammler Martin Parr. Zur nationalen Ergänzung ist im Steidl-Verlag eine, ebenfalls als mehrbändiges Werk angelegte, Übersicht deutscher Fotobücher erschienen. Der bisher erhältliche Band 1 behandelt die Meilensteine des Fotobuchschaffens von 1918 bis 1945. Seine inhaltliche Sortierung erfolgt jedoch nach schwer zugänglichen Kriterien. Meist bildet ein einziger Verlag die Klammer für das Genre (zum Beispiel: „Heimatbücher der Menschen“ oder „Das billige Städtebuch von hoher Qualität“), dann stehen einzelne Fotografen wie der Pflanzenfotograf Karl Blossfeld, der Reisebild-Berichterstatter Heinrich Hauser oder der Hitler-Fotograf Heinrich Hoffmann Pate für Kapitel. Dazwischen sind Themenkapitel gestreut, etwa zur Filmfotografie, zu Kindern in Fotobüchern oder zu fotografischen Propagandabüchern. Die Zusammenstellung wirkt wenig systematisch, doch lassen die essayistischen Artikel der jeweiligen Autoren sowie die Bebilderung den nicht wissenschaftlich motivierten Betrachter darüber leicht hinwegsehen. Alte Fotobücher machen einfach Spaß – egal, ob sie für ein paar Euro auf dem Flohmarkt erworben werden oder in einem spezialiseirten Antiquariat. Und nun gibt es sogar einen Führer durch diese Welt. Leider ist er nicht ganz billig.

Autopsie, Band 1: Deutschsprachige Fotobücher 1918 bis 1945
von Manfred Heiting und Roland Jaeger (Hrsg.)
gebunden, 516 Seiten
Steidl, 2012
88 Euro
Möchten Sie dieses Buch kaufen? Dann bestellen Sie es doch direkt über diesen Link bei Amazon und unterstützen gleichzeitig die Arbeit des DOCMA-Projekts.


Hinweis: Wenn Sie über einen unserer Links die Amazon-Seite aufrufen und dann etwas anderes kaufen profitiert das DOCMA-Projekt trotzdem von Ihren Bestellungen.


Weitere Bücher für Bildbearbeiter finden Sie Bücher.

Zeig mehr

Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

Ähnliche Artikel

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Das könnte Dich interessieren
Close
Back to top button