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Kubriks Fotos

Stanley Kurbick war nicht nur ein begnadeter Filmregisseur, sondern hat aus den 50er Jahren auch eindrucksvolle, wenngleich bisher unbeachtete Reportagefotos hinterlassen.

Der später berühmte, mit seinen Arbeiten revolutionäre Filmregisseur Stanley Kurbick (2001; Uhrwerk Orange, Eyes Wide Shut)begann seine Karriere in der Nachkriegszeit als Fotoreporter für das Look-Magazin. Überstrahlt vom Glanz des Filmruhms ist diese Zeit zur biographischen Fußnote verkümmert, bis vor 10 Jahren der Kunstwissenschaftler Rainer Crone auf ein Konvolut von 12 000, größtenteils unveröffentlichten Fotografien stieß, die Kubrick zwischen 1945 und 1950 aufgenommen hatte. In ihrer ursprünglichen Publikation als Bebilderung trivialer Reportagen konnten sie wahrscheinlich nicht zur Geltung kommen. Crone löst Sie jedoch in seinem Buch aus dem dokumentarisch-journalistischen Kontext und macht sie so zum Zeugnis Kubricks schon damals ausgereifter visueller Intelligenz. Die Bilder zeigen einerseits in aller Deutlichkeit, wie Kubrick sich an den großen Vorbildern der Fotografie-Geschichte orientiert hat. Andererseits sieht man darin aber auch schon einen frühreifen, eigenwilligen, fast kinematografischen Ansatz im Medium des Foto-Essays. Kubrick erzählt bereits mit diesen Einzelbildern Geschichten, wie er es später mit seinen Filmen tat. Der Bildband ist nicht nur spannend weil er Einblicke in das Frühwerk des Jahrhundert-Regisseurs bietet, sondern vor allem, weil man hier lernen kann, was mit einfachen fotografischen Mitteln möglich ist. Inspiration und Unterhaltung in einer eindrucksvollen Kombination.
Stanley Kubrick: Drama & Schatten.
Stanley Kubrick, Rainer Crone
Gebundene Ausgabe, 240 Seiten
Phaidon-Verlag, November 2005
EUR 59,95
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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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