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Fotos auf Rezept

Die als Aufkleber auf dem Buch angebrachte Bewerbung des Verlags „Der umfassende Foto-Grundkurs“, darf man zur Abwechslung ernst nehmen. Wer dieses Buch durcharbeitet, braucht im Grunde keine andere Fotoschule mehr.

Man sollte Bücher nicht nach dem beurteilen, was Autoren ins Vorwort schreiben. In diesem Fall findet man dort ? es geht um Patentrezepte für Fotos ? folgende Sätze: "Sie können das tollste Lachs-Carpaccio zubereiten, wenn aber jemand keinen Fisch mag, wird er Ihr fünf Sterne Gericht ignorieren und stattdessen zur Currywurst greifen. Auch um solche Dinge geht es hier. Nehmen Sie die vorgestellten Rezepte als Ausgangsbasis, die Sie nach eigenem Geschmack variieren können und dürfen." Nach dieser Vorankündigung war ich entmutigt, ein strukturiertes Buch erwarten zu dürfen, befürchtete, ständig etwas über Gourmet-Rezepturen in einem Fotobuch lesen zu müssen und wehrte mich innerlich, wieder ein Werk durchzuackern, bei dem der Autor annimmt, der Leser sei ein Vollidiot, dem man sagen muss, was er darf und was er nicht darf.
Zum meinem Erstaunen wurde ich von dem, was folgte mehr als angenehm überrascht: Nach einer sehr praktisch gehaltenen Einführung in die Erzeugung technisch guter Bilder, geht es mit sehr anregenden und dennoch nicht exotischen oder aufwändig produzierten Motiven ans praktische Gestalten. Nach dem dritten eher grundlegenden Kapitel "Malen mit Licht", in dem auf unterschiedliche Belichtungssituationen eingegangen wird, wendet sich die Autorin den beliebten Motivgruppen Menschen und Reisen zu, die sie von vielen Seiten beleuchtet. Den Abschluss bildet ein Kapitel über die persönliche fotografische Weiterentwicklung. Durch das ganze Buch ziehen sich an passender Stelle "Exkurse" genannte Vertiefungen, die technische, ausrüstungsspezifische und rechtliche Aspekte abhandeln. So entsteht ein sehr stimmiges Lehrbuch. Jacqueline Esen visualisiert durchweg gute und schlechte Bildbeispiele an gleichen Motiv und zeigt so, worauf genau man achten muss, damit bessere Bilder herauskommen. Die als Aufkleber auf dem Buch angebrachte Bewerbung des Verlags "Der umfassende Foto-Grundkurs", darf man zur Abwechslung einmal getrost ernst nehmen. Wer dieses Buch durcharbeitet, braucht im Grunde keine andere Fotoschule mehr. Man sollte es jedem Einsteiger und jedem, der seine Fotografie verbessern möchte, auf Rezept verschreiben.
Digitale Fotopraxis. Rezepte für bessere Fotos:
Einfach besser fotografieren – Motive gekonnt umsetzen
von Jacqueline Esen
Gebunden, 375 Seiten
Galileo, 2009
29,90 Euro
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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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