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Das Meta-Fotobuch

The Photobook: A History rückt das oft vernachlässigte Fotobuch in den Mittelpunkt und zeigt den Zauber dieser Kunstwerke.

Was ist überhaupt ein Fotobuch? ? Grundsätzlich ist es ein Buch mit oder ohne Text dessen Botschaft hauptsächlich durch Bilder vermittelt wird. Doch es ist noch weitaus mehr als das, denn beim Fotobuch verschmelzen alle Komponenten zu einem abgerundeten Gesamtkunstwerk: Design, Bildfolge und Druck sind aufeinander abgestimmt und tragen zur gemeinsamen Wirkung bei. Der Schwerpunkt liegt hierbei nicht auf der Schönheit des Einzelnen, sondern auf der Stimmigkeit des Ganzen.
?The Photobook: A History? rückt das oft vernachlässigte Fotobuch in den Mittelpunkt und zeigt den Zauber dieser Kunstwerke. Fotobücher existieren seit Beginn der Fotografie im frühen 19. Jahrhundert und stellen somit eine der ursprünglichsten Formen ihrer Repräsentation dar. Von den Anfängen bis heute spiegeln sie kulturelle, soziale, und politische Themen wider. Martin Parr und Gerry Badger beschreiben die Wandelbarkeit und Aktualität dieses Mediums und betrachten dabei die Geschichte der Fotografie von einem ganz neuen Blickpunkt aus. Ein Großteil der abgebildeten Fotobücher stammt aus der persönlichen Sammlung von Martin Parr, der sie aus allen Ländern der Welt zusammengetragen hat. Parr schätzt Fotobücher als Quelle der Inspiration für sein künstlerisches Schaffen, für ihn sind sie zeitlose Kunstwerke, die sich zu jeder Zeit und an jedem Ort dem ahnungslosen Finder offenbaren können und ihn nie wieder loslassen.
Basierend auf subjektiven wie formalen Kriterien stellt dieser Band Sammlung von Fotobücher zusammen, die vor allem auch weniger beachtete Länder wie Japan, Ungarn, Australien und andere mit einbezieht. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Qualität der Bücher, so dass bekannte Werke wie Walker Evans ?American Photographs? aber auch bisher unentdeckte Perlen wie Kikuji Kawadas ?The Map? aufgenommen wurden.
Volume 1 des zweiteiligen angelegten Werkes führt in neun sowohl thematisch als auch chronologisch geordneten Kapiteln ein in die Geschichte des Fotobuches von deren Anfängen im 19. Jahrhundert über die Propagandabücher der 1930er und 1940er Jahre bis hin zu den radikalen japanischen Büchern der 1960er und 1970er. Die Einleitung vermittelt Informationen über Wesen und Wirkung dieser Kunstwerke, von denen 200 einzeln vorgestellt werden. Zu jedem Fotobuch gibt es einen erklärenden, leider englischsprachigen Text sowie einen Bildteil, der das Buchcover und eine Auswahl an Buchseiten enthält. Insgesamt ein außerordentliches Referenzwerk nicht nur für Sammler.
The Photobook: A History, Volume 1
Martin Parr und Gerry Badger
Englische Originalausgabe
ca. 850 Farb- und Schwarzweißabbildungen
290 x 250 mm, gebunden, 320 Seiten
Phaidon Verlag, Berlin 2004
EUR 75,-
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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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