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Arnulf Rainer Neue Fotoarbeiten

Was man hier zu sehen bekommt, erinnert euphemistisch umschrieben an Lichtmalerei, ist aber weder neu noch originell.

Arnulf Rainer gilt als einer der bedeutendsten europäischen Künstler, dessen Werke in allen europäischen Kunststädten und den USA hängen. Er begann mit detailfreudigen Graphikzeichnungen, die zur Schule des Neo-Surrealismus gehören, versuchte dann in seinen „Übermalungen“ das Verhältnis Künstler – Bürger zu artikulieren und gestaltete die Welt des Unbewußten mit Filzstiften und Kreiden auf durchsichtigen Folien. Das ist die Erfolgsgeschichte des Künstlers.
Im Alter von 73 Jahren griff er das erste Mal selbst zur Kamera und schuf eine Vielzahl von Fotoarbeiten, die jetzt bei Hatje Cantz als Bildband erschienen sind. Was er sich dabei gedacht hat, kann so viel nicht gewesen sein ? er hätte, wenn schon nicht den Griff zur Kamera, so doch die Veröffentlichung der Ergebnisse lieber lassen sollen. Was in diesem Buch zu sehen ist, spottet jeder Beschreibung: Meist unscharfe, manchmal auch scharfe Strukturen, die in 15 Portfolios wie „Brücken“ oder „Erstes Licht“ unterteilt sind. Da die Bilder  mit den Jahren schärfer werden, darf man vermuten, der Künstler ist nach und nach dahinter gestiegen, wie er seinen Fotoapparat bedienen muss. Das dauert halt etwas länger bei diesen komplexen modernen Geräten.
Aber mal im Ernst: Ist es denn schon präsentable Kunst, nur weil der Name bekannt ist? Angesichts dieses Buches möchte man es fast annehmen. Wenn Kunst schon nichts mit Können zu tun haben muss, dann sollte sie doch wenigstens neue Impulse liefern oder vielleicht eine ungewöhnliche Perspektive. Unscharfe Fotos gab es schon vorher, nicht nur als Abfallprodukt, sondern auch in der Kunst. Was man hier zu sehen bekommt, erinnert ? euphemistisch umschrieben ? an Lichtmalerei, ist aber weder neu noch originell. Interessant ist bestenfalls der Versuch des Vorwortes, dem Ganzen einen Sinn zuzuschreiben.
Arnulf Rainer ? Neue Fotoarbeiten
Hatje Cantz Verlag, 2005
136 Seiten, 69 farbige Abb.
30,40 x 21,90 cm
EUR 29,80

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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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